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Sind Hannes Missethons Vorschläge zur Qualitätssteigerung unserer Schulen eine Sommerlochdebatte, bei der jeder seinen Senf dazu gibt und dann kommt schon das nächste würzige Thema? Hoffentlich nicht!

Die Forderungen des ÖVP-Scharfmachers, zehnjährige Kinder, die auf das Gymnasium wollen, auf ihre AHS-Tauglichkeit zu prüfen, verdienen es, diskutiert zu werden, denn sie fördern die grundlegenden Mängel des ÖVP-Bildungsprogramms noch deutlicher zu Tage als bisher.

Wer meint, mit Prüfungen von Zehnjährigen, die eine Momentaufnahme unter stressigen Bedingungen darstellen, die Probleme an den Schulen lösen zu können, der hat weiteren Nachdenkbedarf: Der Druck der Eltern, der zur Zeit laut Missethon auf die Volksschullehrer ausgeübt wird, trifft dann eben die Prüfer dieses Aufnahmeexamens. Den Kindern wird suggeriert: Hopp oder dropp und dein Bildungsweg ist entschieden.

Dadurch steigt nicht der freiwillige Lerneifer und Wissensdurst, den jedes Kind besitzt, sondern nur Schulangst, Leistungsdruck und Überlegenheits-oder Minderwertigkeitsgefühle. Natürlich hat jedes Kind andere Begabungen; und natürlich stellen familiäre Probleme der Kinder die Pädagogen vor enorme Herausforderungen.

Aber Selektion durch Tests, auch durch längerfristige Auswahlverfahren, bieten keine Lösung. Wer aussiebt, macht die Probleme mancher Kinder nicht kleiner, sondern verdichtet sie nur, anstatt sie durch Lernen von einander und gezielter pädagogischer Unterstützung auszugleichen.

Die wesentliche Frage muss daher lauten: Wie kann der Wissensdurst eines Kindes erhalten und gefördert werden? Die Gesamtschule für Kinder bis 14 Jahren ist hier die richtige Weichenstellung. Aber mehr auch noch nicht.

regine.bogensberger@furche.at

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