Kämpferin für Kinder- und Frauenrechte

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Für die 23-jährige Melissa Ofoedu geht es im Herbst ab nach New York, um vor der UNO die Anliegen junger Menschen aus Österreich zu vertreten. Seit die Österreicherin mit nigerianischen Wurzeln von der Bundesjugendvertretung als Jugenddelegierte ausgewählt wurde, hat für Ofoedu eine spannende Zeit begonnen: Bis zu ihrem Reiseantritt möchte sie noch möglichst viele Stimmen von österreichischen Jugendlichen sammeln.

Politisches Interesse und Weltoffenheit wurden ihr quasi in die Wiege gelegt: Ofoedus Eltern sind noch vor der Geburt ihrer Tochter aus Nigeria nach Wien eingewandert. Die kleine Melissa wuchs in einem dreisprachigen Haushalt mit Deutsch, Englisch und der nigerianischen Sprache Igbo auf. Von kleinauf verbrachte sie jährlich zwei Monate bei Verwandten in Nigeria. Bereits ihre Mutter hat im Bereich Frauenrechte für die UNO gearbeitet, ihr Vater organisiert bis heute das "afriCult-Festival“ in Wien.

Seit fast zehn Jahren ist Ofoedu politisch aktiv. Begonnen hat alles mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bei Amnesty International: "Die Schwerpunkte in unserer Schülergruppe waren Gewalt an Frauen in Österreich und Kindersoldaten im Kongo“, erzählt sie. Für die damals 14-Jährige prägende Themen, über die sie in Wiener Schulen referierte. "Wir haben versucht, die Gleichaltrigen spielerisch in unsere Vorträge einzubinden und haben sogar Cookies gebacken“, blickt sie auf ihre Anfänge zurück.

Die Wienerin studiert VWL und Internationale Entwicklung und sammelt viel Auslandserfahrung: Nach der Matura verbrachte sie zwei Jahre in England, ein Semester in den USA und einen Monat in China. Nebenbei arbeitet Ofoedu beim Migrantinnenverein "LEFÖ“ und ist beim "Akademischem Forum für Außenpolitik - Hochschulliga für die Vereinten Nationen“ (AFA) aktiv. Ihr Ziel ist es, nach dem Studium weiterhin im Bereich Jugend- und Frauenrechte ihre Wirtschaftskompetenzen für humanitäre Zwecke einzusetzen. "Mir ist es sehr wichtig, dass meine Arbeit etwas zum Positiven verändert“, sagt sie.

Heuer hat die Studentin den Verein "afri-Youth“ gegründet, der Workshops für Jugendliche mit Migrationshintergrund zu Themen wie Demokratie, Menschenrechte oder Diversity bietet. Bald soll es ein Mentoring-Programm mit Wiener Stadtpolitikern geben. "Denn es wird viel über Migranten gesprochen, aber oft werden sie gar nicht gefragt, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.“ Die politische Partizipation von Jugendlichen liegt ihr besonders am Herzen, betreffen doch globale Probleme vor allem die Zukunft junger Menschen. "Viele Jugendliche glauben, sie könnten keinen politischen Einfluss ausüben. Ich möchte sie dazu animieren, sich einzubringen.“

Dieser Tage trifft sich Ofoedu mit den europäischen Jugenddelegierten in Berlin, um ein gemeinsames Anliegen festzulegen, das sie in New York vortragen werden. "Es wird wohl um Arbeitschancen und barrierefreien Bildungszugang für Jugendliche gehen“, vermutet sie. Während ihres dreiwöchigen Aufenthalts in New York wird sie sich mit Jugenddelegierten aus aller Welt vernetzen und die ständige Vertretung Österreichs in Jugendfragen beraten. Die Höhepunkte werden eine eigene Rede vor der UNO-Generalversammlung und ein Treffen mit Generalsekretär Ban Ki-moon sein. Vielleicht bleibt ihr ja zwischendurch noch ein bisschen Zeit für einen Spaziergang durch Manhattan.

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