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Lernen, während andere baden
Intensiver Nachhilfeunterricht in den letzten Sommerwochen kann vielen Schülern helfen, den gefürchteten „Nachzipf' zu bestehen.
Intensiver Nachhilfeunterricht in den letzten Sommerwochen kann vielen Schülern helfen, den gefürchteten „Nachzipf' zu bestehen.
Die Nachtragsprüfung, genannt „Nachzipf: Drohend wie ein Damoklesschwert hängt sie über den Köpfen der betroffenen Schüler. Zwei Tage vor Schulbeginn entscheidet sie darüber, ob man einen oder zwei Fünfer im letzten Jahres-zeugnis ausbügeln und somit in die nächste Klasse aufsteigen darf, oder nicht. Die Angst, ein Schuljahr wiederholen zu müssen, plagt Jahr für Jahr eine große Anzahl von Schülern.
Mit ihnen bangen verzweifelte Eltern. Vorwürfe und lange Moralpredigten verstärken höchstens die psychische Belastung und machen das Malheur auch nicht wieder gut. Damit die alles entscheidende Nachprüfung doch noch positiv ausfällt, kann oft nur eines helfen: Nachhilfe.
Nicht nur den Prospekten vertrauen
Eine Unzahl von Lernhilfeinstituten hat es sich zum Ziel gesetzt, Schüler auf die Nachprüfungen vorzubereiten. Da in fast allen Fällen der gesamte Jahresstoff unterrichtet werden muß, gestaltet sich der Klein gruppen -oder Einzelunterricht sehr intensiv. Den ganzen Sommer durchzulernen hält Eduard Völker von Lernen 8 für wenig sinnvoll. Er empfiehlt, mit der Prüfungsvorbereitung rechtzeitig - idealerweise in den letzten Ferienwochen - zu beginnen, damit das Gelernte noch aktuell abruf bar ist.
Sommerkurse dauern zumeist zwei bis drei Wochen mit täglich bis zu vier Stunden Unterricht am Vormittag. In Kleingruppen mit zwei bis acht Schülern wird das fehlende Lernpensum gemeinsam erarbeitet. Einige Institute haben sich auch auf gezielten Einzelunterricht spezialisiert. So sind zum Beispiel rund 200 Nachhilfelehrer von Lernhilfe LHI auf ganz Wien verteilt und geben ausschließlich Einzelnachhilfe.
Wie tief man für einen Nachhilfesommer in die Geldbörse greifen muß, hängt unter anderem von Lernfach, Dauer und Unterrichtsform ab. Im Durchschnitt muß man für einen zweiwöchigen Intensivkurs mit rund 4.000 Schilling rechnen. Die Preise für eine Unterrichtseinheit variieren zwischen 100 und 350 Schilling.
Um sein Kind in guten Händen zu wissen, sollten Eltern bei der Auswahl des Instituts nicht nur auf das Angebot im Prospekt vertrauen, sondern sich auch an Ort und Stelle nach den Geschäftsbedingungen, den Unterrichtseinheiten, den Kursräumlichkeiten, der Qualifikation der Lehrkörper, der Teilnehmeranzahl pro Gruppe und nach allfälligen Zusatz-kosten (beispielsweise durch Kursunterlagen) erkundigen.
Damit Schüler von Nachhilfe und Schulunterricht profitieren, sind einige Organisationen Lernproblemen auf den Grund gegangen und haben ihr Programmangebot mit £xtra-Kursen wie etwa Legastheniethera-pie und „Lernen lernen” erweitert.
Oft sind Schüler aufgrund ihrer Le-gasthenie so entmutigt, daß sie in der Schule nicht mehr erfolgreich lernen können. Um solchen Problemen Abhilfe zu schaffen, hat sich unter anderem der Kärntner Landesverband Le-gasthenie zum Ziel gesetzt, Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Becht-schreiben zu helfen.
Das Schulservice des Unterrichtsministeriums verweist bei der Suche nach dem geeigneten Nachhilfelehrer lediglich auf das Angebot der Bildungsseiten im Branchenverzeichnis.
Beim Verband österreichischer Ferienschulen und Lernhilfeinstitute (ÖFL) kann man hingegen eine Liste der Mitgliedsinstitute anfordern, die ihr Angebot nach bestimmten Qualitätsrichtlinien ausgerichtet haben.
Den Nervenkitzel einer erneuten Wiederholungsprüfung im kommenden Jahr und die intensiven Lernwochen in den Ferien könnte man sich ersparen, wenn man schon während des Semesters Nachhilfe beansprucht. Bei einer semesterbegleitenden Lernhilfe werden Unklarheiten in fachspezifisch eingeteilten Kleingruppen sofort beseitigt und regelmäßiges, selbständiges Mitlernen gefördert.
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