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Maturant und Geselle

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Wo gehst Du zur Schule? Ins WSH! - Wohin bitte? In solchen oder ähnlichen Dialogen wird oft klar, wie unbekannt jene Schule ist, die eine äußerst zeitgemäße Ausbildung bietet. Dieser in seiner Art einzigartige Schultyp wurde 1951 im Felbertal im Pinzgau gegründet, sie erhielt in der Folgezeit das Offent-lichkeitsrecht. Grundlage bilden die Grundsätze und Erfahrungen der Jugendbewegung, insbesondere des Pfadfindertums.

Das Besondere dieser Schule besteht darin, daß ein Absolvent nach neunjähriger Schullaufbahn sowohl das Maturazeugnis als auch den Gesellenbrief in Händen hält und somit entweder studieren oder sofort in einem Betrieb arbeiten kann,um später die Meisterprüfung abzulegen.

Die dritte wichtige Komponente des Werkschulheimes fußt auf dem Internat, in dem engagierte und erfahrene Pädagogen je eine Gruppe von zehn bis zwölf annähernd gleichaltrigen Knaben führen.

Vor der eigentlichen Ausbildung des Werkschulheimers in einem der drei angebotenen Handwerke (Schlosser, Elektrotechniker, Tischler) beginnt in der Unterstufe der Zehn- bis Vierzehnjährigen im Fach Werken eine handwerkliche Vorschulung, bei der der Schüler mit den Grundbegriffen und -techniken des Handwerks vertraut gemacht wird.

Am Ende der 4. Klasse entscheidet sich der Schüler in engem Zusammenwirken mit Eltern und Lehrern nach Ablegung eines fachpsychologischen Tests für ein Handwerk, in dem er in den folgenden vier Jahren in den Lehrwerkstätten ausgebildet wird. Die fachliche Abschlußprüfung, die gewerberechtlich einer Lehrabschlußprüfung gleichgestellt ist, wird am Ende der 8. Klasse abgelegt und gilt schulrechtlich als Vorprüfung zur Reifeprüfung. Im Sinne der Bildungsziele des Werkschulheimes erlangt sie jedoch erst in Verbindung mit der abgelegten Beifeprüfung am Gymnasium ihre volle Gültigkeit.

Gerade auch von Vertretern der Kammern wird das oft herausragende Niveau der Gesellenstücke und der Prüfungen hervorgehoben. Als Beispiel seien die oft mit Einlegearbeiten versehenen oder sehr interessant design ten Möbelstücke wie Schreibtische, Anrichten und Schränke her-

in schwierigen Zeiten

gewinnt ein Schultyp wie das WSH-Felbertal an Bedeutung: Abgänger haben beste Berufsaussichten und Erfolgschancen.

vorgehoben, oder die auch im Alltag verwendbaren Gesellenstücke der Schlosser, zum Beispiel Beprodukti-onsstativ, Holzspaltmaschine,

Schreibtischlampe und automatisches CD-Handling-Gerät. Die Ba-diomechaniker entwerfen und bauen Geräte wie Equalizer, CD-Player und Verstärker.

Die Gymnasialausbildung am Werkschulheim, einer Höheren Internatsschule für Knaben, wird als Langform einer Allgemeinbildenden Höheren Schule geführt. Da das Internat den Mädchen nicht offensteht, können nur solche das Werkschulheim besuchen, die in Ebenau und den Nachbargemeinden wohnen. Auch Buben besuchen das Halbinternat (bis 17 Uhr).

Die Unterstufe (1.—4. Klassen) ent-

spricht mit geringen Abweichungen (vor allem im Bereich des Werkunterrichts) der des Gymnasiums, das heißt, Englisch wird ab der 1. Klasse, Latein verpflichtend ab der 3. Klasse gelehrt. Die Oberstufe (5.-9. Klasse) weist gegenüber der AHS-Langform wegen der parallel laufenden Handwerksausbildung ein Jahr mehr auf. Der Lehrplan wurde speziell für das WSH entwickelt, ähnelt aber dem des Realgymnasiums. Ab der 6. Klasse kann der Schüler aus einem vorgegebenen Angebot Fächer seiner Wahl in einem bestimmten Stundenausmaß besuchen („Wahlpflichtfächer"). Hervorzuheben sind hier Informatik und Französisch, neben allen weiteren, oft „vertiefenden" Fächern, soweit nicht durch finanzielle Engpässe Grenzen gesetzt sind.

Das Heimleben der rund 220 Schüler spielt sich in neun verschiedenen Gruppenhäusern ab. Jedes dieser Häuser beherbergt zwei Gruppen zu je zehn bis zwölf Schüler. Jede Gruppe wird von einem Erzieher, die Erstkläßler auch von Erzieherinnen betreut. Er beziehungsweise sie wohnt im 1. Stock des Gruppenhauses direkt über seiner (ihrer) Gruppe. Wenngleich ein Internat das Elternhaus nicht ersetzen kann, so ist doch auf diese Weise eine familienähnliche Situation gegeben. Die Knaben wissen und spüren, daß „ihr(e) Erzieherin)" für sie da und leicht zu erreichen ist, ständig ein offenes Ohr für die wichtigen und manchmal auch nicht so wichtigen Anliegen der Schüler hat.

Das wesentliche Erziehungsziel besteht darin, den Schüler in seiner individuellen Eigenart mit ihren positiven Erscheinungen zu fördern, ihn auch in die Gemeinschaft einzugliedern, um ihm so zu ermöglichen, im Freundeskreis und im Berufsleben selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu handeln.

Im vierzehntägigen Bhythmus, an

den sogenannten Heimfahrtswochenenden, fahren die Schüler zu ihren Eltern. An den übrigen Samstagen und Sonntagen bleibt der Bub im Werkschulheim und unternimmt mit seiner Gruppe und unter Leitung des Erziehers ein gemeinsam geplantes Wochenendprogramm. Die Aktivitäten sind dabei unterschiedlichster Natur. Sie reichen von sportlichen Veranstaltungen wie Fußball, Schwimmen, Bergsteigen, Kajak- und Schifahren bis hin zu kulturellen Programmen und Salzburgbesuchen beziehungsweise heiminternen Aktivitäten. Dazu gehören schon die zur Tradition gewordenen WSH-Schi-meisterschaften oder die von Schülern organisierten Wettkämpfe wie Tischtennis-, Fußball-, Volleyballoder Badmintonmeisterschaften.

Aber nicht nur die Sportler kommen auf ihre Rechnung, auch die Foto- und Filmfreaks, die Modellbauer, die Briefmarkensammler können sich in einem Klub betätigen. Die Arbeiten dieser Gemeinschaften werden von Zeit zu Zeit in schulinternen Ausstellungen dokumentiert.

Höhepunkt des Heimlebens und des Schuljahres ist die Lager- und Wanderwoche vor dem Schulschluß. Die Unterstufengruppen verbringen eine Woche in einem Zeltlager am Kärntner Turnersee, jede Oberstufengruppe wählt ein eigenes Reiseziel. Gruppen- und jahrgangsübergreifend arbeitet die Spielmusikgruppe. Sie erfreut sich auch besonderer Beliebtheit. Das Programm der „Band" orientiert sich vor allem am Jazz, besonderes Vergnügen bietet das Improvisieren.

Hier, in 700 Meter Höhe, wo der Blick über Wälder, hinunter zum Wiestalstausee oder hinauf zum Hohen Göll schweift, herrscht genau jene Atmosphäre, die dem Geist ein Maximum an Konzentration und dem Körper alle Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Dazu tragen die zum Teil neugebaute Schule samt der zentralen Schulbibliothek, engagierte Lehrer(innen) und Erzieher(innen), die neu angelegte Sportstätte samt zwei Tennisplätzen und das durch einen Schulbus erschlossene Plateau, umrandet von Wald, bei. Mag. Wilhem Wolfgruber ist Administrator des WHS Felbertal und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

gen wird, bietet - in Österreich einmalig - die Kombination von Matura und Gesellenprüfung und ist daher im Wirtschaftsleben eines:.. .gefragt! Abgänger des Werkschulheimes Felbertal haben beste Berufschancen und Erfolgsaussichten!

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