Mindestens 300 Millionen Euro nötig

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Die Rektoren hätten schon "die Handbremse gezogen“, geplante Neubesetzungen von Professuren seien bis Ende des "Schicksalsmonats April“ ausgesetzt: Mit diesen Worten wandte sich der scheidende Rektor der TU Graz und Präsident der Universitätenkonferenz (Uniko), Hans Sünkel, am 1. April an die Öffentlichkeit. Allein zur Aufrechterhaltung des Status quo seien 300 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich nötig, wobei die rund 2,84 Milliarden Euro als Basis dienen, die die Unis 2011 bekommen.

Eine von der Regierung bereits vorsichtig angekündigte Stagnation des Budgets ab 2013 hätte zur Folge, dass für die Leistungsvereinbarungsperiode 2013 bis 2015 gut 3000 Lehrende abgebaut werden müssten. Anderes Sparpotenzial sieht die Uniko nicht, wie Sünkel laut APA-Bericht bei einer Pressekonferenz erklärte. Schon Anfang März, kurz nach seiner Wahl zum künftigen Rektor der Uni Wien, hatte Heinz Engl seiner Hochschule einen zusätzlichen Bedarf von jährlich 150 Millionen Euro attestiert. Darunter sei der ordentliche Betrieb nicht gewährleistet. Egal, ob für die Berechnung vergleichbare Universitäten in Deutschland herangezogen würden oder man die viel zitierte Forderung hernehme, den Hochschulen zumindest zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu geben - was einer Verdoppelung des Ist-Zustands entspräche: "Man kommt immer auf diese Zahl“, sagt Engl.

Universitätsbudgets erhöhen und bereinigen

Die Österreichische Hochschülerschaft sprach dieser Tage einmal mehr vom Scheitern Beatrix Karls als (nunmehr) Ex-Wissenschaftsministerin. Der "krassen Budgetmisere an den Hochschulen“ sei nur durch besagten BIP-Anteil beizukommen, sonst "läuft gar nix“. Unter anderem fordern die Studierendenvertreter, das Budget um "klinischen Mehraufwand, Mieten und ähnliche Kosten“ zu bereinigen. Die Studienplatzfinanzierung, also eine Pro-Kopf-Prämie für Studierende, sei nicht anzustreben: Wenn das Budget nicht steige, resultierten daraus nur "lächerlich niedrige Fixbeträge pro Student/-in oder eine massive Reduzierung der Studierendenzahlen“.

Die Zeit drängt jedenfalls, wie Uniko-Chef Sünkel richtig feststellt: Bis Ende dieses Monats schon muss der Finanzrahmen 2011 bis 2015 beschlossen werden. Die Bundesregierung hat sich auf einen späten Termin geeinigt: Am 27. April, nach dem Beschluss im Ministerrat, werde das Paket der Öffentlichkeit präsentiert. Ob Finanzminister Josef Pröll, derzeit nach einer Lungenembolie immer noch auf Kur, dann gesundet ist, bleibt abzuwarten. Kein gutes Omen für die Unis: Der Staat wird wohl einen weiteren Sparkurs fahren müssen. Nachdem das EU-Statistikamt strengere Regeln zur Schuldenberechnung eingeführt hat, wurde das Haushaltsdefizit für 2010 mit 4,6 Prozent berechnet. (mad)

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