Nilfisk an den Schulen

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"Alles bleibt besser": Hätte nicht schon Monika Lindner dieses Motto für den ORF missbraucht - man könnte wetten, dass das Sätzchen demnächst aus dem Bildungsministerium zu hören ist. "Alles bleibt besser" an Österreichs Weltklasseschulen: Schließlich werden mit Schulbeginn "20 Neuerungen" Einzug halten: von der "Unterrichtsgarantie" bis zur Fixierung des Stundenplans in der ersten Schulwoche; von der ausgeweiteten Tagesbetreuung bis zur verstärkten Sprachförderung; von der Durchsetzung der Fünf-Tage-Woche bis zu mehr Direktoren-Mitsprache bei der Lehrerauswahl. Das seien die wirklich wichtigen Maßnahmen, heißt es am Minoritenplatz - nicht etwa ein Spitzenplatz bei der "stark überbewerteten" PISA-Studie.

Zugegeben: PISA ist nicht alles. Aber ein offenes Auge und Ohr für die schulische Realität wäre auch nicht schlecht. Die verzweifelte Klage einer Wiener Hauptschullehrerin bei der "GLOBArt-Akademie" in Pernegg (s. Furche Nr. 38), dass alle einigermaßen begabten Schüler "wie mit Nilfisk" von den Gymnasien abgesogen würden, dass 75 Prozent ihrer Kinder nicht Deutsch als Muttersprache hätten, dass Förderstunden gekürzt worden seien und sie notgedrungen "schon fast alles unterrichtet" habe, muss die Alarmglocken schrillen lassen. Bei der Wiener VP-Stadträtin Katharina Cortolezis-Schlager haben solche Klagen gefruchtet: Sie wünscht sich für Wien einmal mehr eine "neue Schule" für alle Zehn-bis 14-Jährigen auf der Basis eines flexiblen Kurssystems mit Kernklassen und individualisiertem Unterricht.

Eine Vision, die zu schön ist, um wahr zu werden. Schließlich will Elisabeth Gehrer, die solche Modelle gern als "Eintopfschule" etikettiert, "mit Liebe und Leidenschaft" weitermachen. Das "Nilfisk-Phänomen" wird den Schulen also erhalten bleiben. Und alles bleibt besser...

doris.helmberger@furche.at

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