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Notizen

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Da die Regierungsvorlage über das sogenannte „Inlandarbeiterschutzgesetz“ in den kommenden Wochen dem Nationalrat vorgelegt werden soll, hat .ein Arbeitskreis des Katholischen Sozialwerkes für Österreich und der Caritas-Flüchtlingsfürsorge eine Denkschrift ausgearbeitet, in der gezeigt wird, wie Österreichs wirtschaftliche Interessen ohne Verletzung der Grundrechte der Heimatvertriebenen gewahrt .und gefördert werden können. Die Denkschrift, die den Klubobmännern der österreichischen Parteien übergeben wurde, betont, daß die Lage der Vertriebenen in Österreich, vor allem die der deutschsprachigen, einer gerechten Lösung zugeführt werden müsse. Voraussetzung dazu sei vor allem das Recht auf Arbeit und gerechten Lohn. Den Heimatvertriebenen das Recht auf Arbeit zu nehmen, stehe keiner Gemeinschaftsordnung zu. Das berechtigte staatspolitische Anliegen, den Staatsbürgern eine gewisse Vorrangstellung auf dem Arbeitsmarkt einzuräumen, finde hier seine Grenzen. Auch unter dem Gesichtspunkt der Entfaltung der österreichischen Wirtschaftskräfte in der europäischen Gemeinschaft wärewirtschafts-politische Besinnung- erforderlich, denn schon die bisherigen Leistungen der Volksdeutschen haben bewiesen, daß Österreich auf solche hochwertige Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Gewerbe nicht verzichten dürfe. Deshalb schlägt die Denkschrift vor: 1. Selbsthilfe: Eröffnung der Quellen zusätzlicher volkswirtschaftlicher Produktivität durch großzügige Kreditpolitik. 2. Urbarmachung und gemeinschaftliche Besiedlung siedelbaren, verhältnismäßig ungenützten Bodens durch Neusiedlergenossenschaften von Heimatvertriebenen. Gewährung der materiellen Lebensgrundlage bis zur Erzielung eines angemessenen Ertrages aus eigener Arbeit. Außerdem Übernahme aussterbender österreichischer Bauerngüter durch Volksdeutsche. 3. Berücksichtigung der heimatvertriebenen landwirtschaftlichen Arbeitskräfte bei der geplanten Schaffung von Landarbeitersiedlungen. 4. Einbau in jene Berufe, die auszusterben drohen, da der entsprechende Nachwuchs fehlt (Vergolder, Kupferschmiede, Bergleute usw.). 5. Stärkere Berücksichtigung der gesamtvolkswirtschaftlichen Belange auch zugunsten der Heimatvertriebenen bei der Handhabung des Unter-sagungsgesetzes. 6. Zulassung der Volksdeutschen zur Bewerbung um Lehrstellen. 7. Die gebotene Solidarität der Völker abendländischer Kultur in dieser Frage sollte auch die Heranziehung von Auslandskrediten ermöglichen. — Die Denkschrift des Katholischen Sozialwerkes schließt mit einem Aufruf an jene Christen, die durch Stellung, Einfluß oder Mittel imstande sind, an der Schaffung der dauernden Grundlage des wirtschaftlichen Einbaues der Heimatvertriebenen mitzuwirken.

Das Österreichische Seelsorgeinstitut“ veranstaltet in der Zeit vom 15. Februar 1950 bis 15. Juli 1952 einen „Fernkurs für theologische Laienbildung“. Damit soll allen in Österreich lebenden Katholiken, die über eine abgeschlossene Mittelschulbildung verfügen, Gelegenheit geboten werden, sich in systematischem Studium mit der Glaubenswahrheit zu befassen. In ähnlicher Aufgliederung wie an den theologischen Fakultäten kommt annähernd der gesamte Stoff zur Darstellung (Christliche Philosophie, Fundamental- und Moraltheologie, Dogmatik, Altes und Neues Testament, Kirchengeschichte, Kirchenrecht, Pastoraltheologie, Aszetik, Liturgik). Der Lehrstoff wird in Form von Skripten und Büchern zugesandt. Je eine Studienwoche in der ersten Julihälfte der beiden Jahre führt Dozenten und Teilnehmer zusammen. Schriftliche Arbeiten stellen den Kontakt zwischen Lehrern und Hörern her. Geeigneten Teilnehmern, die alle Prüfungen absolviert und sich vor einer bischöflichen Kommission über ihr genügendes Glaubenswissen ausgewiesen haben, kann die Eignung für die Missio canonica erteilt werden. Auskünfte: österreichisches Seelsorgeinstitut, Wien I, Stephansplatz 3 /III, Theologische Laienkurse.

Das Österreichinstitut veranstaltet in der Zeit vom 28. bis 31. Jänner 1950 in Wien einsn Kulturkongreß, bei welchem Vertreter des österreichischen Geisteslebens und ausländische Gäste zu dem Thema: „Die Kr.se der Kultur und die Not der Kulturschaffenden“ das Wort ergreifen werden. Das umfassende Programm des Kongresses ist nach sechs Punkten aufgegliedert. Am Samstag, den 28. Jänner, wird nach der allgemeinen Problemstellung über die soziologischen 'Ursachen der Kulturkrise gesprochen werden. Am Montag sollen die soziologischen und die wirtschaftlichen Faktoren, die kulturhemmend wirken, behandelt werden. Am Dienstag schließt der Kongreß, nach Erörterung der Strukturfehler im kulturellen Leben, mit dem Aufzeigen der Möglichkeiten, der Kulturkrise praktisch zu begegnen.

Für den Wiederaufbau der Staatsoper in Wien wurde eine Opern-m e d a i 11 e vom Bildhauer Arnold Hartig geschaffen. Sie wird in verschiedener Größe und Beschaffenheit zum Verkauf gelangen. Der Reinertrag fließt zur Gänze dem Wiederaufbau des Operngebäudes zu.

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Die Bonner Bundeskanzlei gab eine Statistik über die konfessionelle Zusammensetzung der Beamten des Bundeskanzleramtes und der Bundesministerien bekannt, um den von verschiedener Seite in der letzten Zeit erfolgten Vorwürfen einer konfessionell einseitig katholisch ausgerichteten Personalpolitik der Bundesregierung entgegenzutreten. Danach sind 67 höhere Beamte und Angestellte von Regierungsrat aufwärts Katholiken und 135 Protestanten, während fünf keiner Konfession angehören. Bei den Beamten und Angestellten des gehobenen Dienstes stehen nach der Aufstellung 61 Katholiken 137 Protestanten und 10 Konfessionslose gegenüber. Lediglich das Bundesflüchtlingsministerium beschäftigt in gehobenen Stellungen mehr katholische Beamte und Angestellte als evangelische.

Die Zahl der Tuberkulosekranken in der deutschen Ostzone hat sich, wie aus einem Rechenschaftsbericht der ostzonalen Amtsärzte hervorgeht, im Jahre 1949 auf insgesamt 6 Millionen erhöht. Seit dem .Jahre 1947 erhöhte sich die Zahl der Tbc-Kranken in der Ostzone sprunghaft von 1,926.000 auf 4 Millionen im Jahre 1948 und 6 Millionen im Jahre 1949.

Die Grabstätte Immanuel Kants an der Rüdeseite der Domruine in Königsberg ist dem Verfall preisgegeben, meldet die Berliner Zeitung „Telegraf“ auf Grund von Berichten ostpreußischer Vertriebener. Der Sarkophag des deutschen Philosophen ist angeblich erbrochen worden.

Das erste katholische Sozialinstitut Süddeutschlands wurde vom katholischen Werkvolk in Kochel eröffnet. In sechsmonatigen Kursen soll Männer und Frauen Gelegenheit geboten werden, sich mit den brennenden wirtsrhafts- und sozialpolitischen Problemen unserer Zeit vertraut zu machen.

. Die auf dem Münchner Historikertag beschlossene Herausgabe einer Bibliographie der deutschen Geschichtswissenschaft mit 12.000 Titeln wird in kurzer Zeit erfolgen.

NCWC „News Service“ gibt den Bericht des Franziskanerpaters Dr. Kruno Pandzic — ehemals Professor der Philosophie an der Universität Sarajewo — wieder, dem es im Vorjahr gelang, aus Jugoslawien zu flüchten. Nach ihm sind unter dem Regime Titos bisher insgesamt 300.000 Menschen, darunter 500 Priester, durch Exekution oder Hungertod in Lagern ums Leben gekommen. Die Terror-woehen des Mai 1945 heißen im Volksmund noch heute die „Tage der Hölle“, über 80.000 Männer, Frauen und Kinder hätten in Marburg ihre eigenen Gräber graben müssen. In Cazma fn Kroatien seien 4000 Personen exekutiert worden. In Siroki Brijeg seien 28 Franziskanermönche in einer mit Benzin übergossenen Hütte von den Kommunisten verbrannt worden. Die Verfolgungen, deren Heftigkeit auch seit dem Zwist Titos mit der Kominform nicht nachgelassen hat, trifft auch Gläubige griechisch-orthodoxen Bekenntnisses. Dr. Pandzic will seinen dokumentarischen Bericht zur Grundlage einer Untersuchung durch die Vereinten Nationen machen.

Alle tschechischen Flüchtlinge, die in Bayern leben, sollen in einem Sammellager auf dem ehemaligen Parteitagsgelände in Nürnberg untergebracht werden. Wie bekanntgegeben, wurden auf Anordnung des amerikanischen Hohen Kommissars die tschechischen Flüchtlinge der deutschen Flüchtlingsverwaltung unterstellt. Man rechnet damit, daß zu den bisher 1200 Tschechen in Bayern monatlich 1000 aus der Tschechoslowakei hinzukommen.

Nach Angaben der Zentralbiblipthek der Gesellschaft für Polnisch-Sowjetische Freundschaft wurden im Laufe der letzten fünf Jahre in Polen insgesamt 259 Werke sowjetischer Literatur veröffentlicht. Die Gesamtauflage beträgt 4,699.610 Exemplare. In der Thematik nehmen die Übertragungen schöngeistiger Literatur (vor allem Romane) mit 124 Werken den ersten Platz ein. An zweiter Stelle steht die politische Literatur mit 77 Werken. Die Naturwissenschaft und die Mathematik sind mit 24 Werken vertreten, Technik, Industrie, Landwirtschaft usw. mit 16 Werken.

Die katholische Universität von I. o e w e n hat von den wichtigsten theologischen und philosophischen Werken des

Mittelalters Mikrofirmkopien herstellen lassen.

Im Teatro Liceo Barcelona in Spanien wurden die „Meistersinger“ zum erstenmal strichlos unter der Leitung des Wiener Dirigenten Prof. Hans Swarowsky gegeben. Die Vorstellung, welche von 20.30 Uhr bis 2 Uhr dauerte, brachte dem internationalen Ensemble einen von Akt zu Akt steigenden Erfolg. Außer Swarowsky und den Hauptdarstellern wurde auch der Wiener Bariton Hans Braun besonders akklamiert.

Das Interesse für ernste Musik nimmt in Amerika, nach einer Mitteilung des Direktors des New-Yorker Philharmonie Symphony Orchesters, Arthur Judson, zu. Noch vor ein paar Jahren gab es in den Vereinigten Staaten nur acht oder neun größere Orchester mit einem Gesamtbudget von 1,500.000 Dollar; heute sind es deren 32 mit zusammen fast 10,000.000 Dollar. .

Aus kulturellen Vereinigungen

Verein der Museumsfreunde. 31. I., 18.30 Uhr, Prof. Dr. L. Heidenreich: „Kunst und Wissenschaft im Werke Leonardos da Vinci.“

Technisches Museum. 28. I., 15.30 Uhr: „Dieses ist Amerika“ (4. Folge), Tonfilmvorfü-rung. — 29. I., 10 Uhr: Prok. Alfred M. Schau-huber: „Die Schraube, ihre Geschichte und ihre Bedeutung im modernen Maschinenbau“ (Lichtbildvortrag).

Kulturgemeinschaft „Der Kreis“. I. II., 20 Uhr: „Richard Dehmel“ (zum 50. Todestag).

Kathol. Akademikerseelsorge. 26. I., 19.30 Uhr, Pfarre XIX, Pfarrplatz 3 (Heiligenstadt), P. Johann Lenz S. J.: „Eine Reise in das Weltall.“

österr. Gesellschaft für praktische Psychologie. 26. I., 18 Uhr, Univ.-Prof. DDr. K. Lorenz: „Die angeborenen Schemata und ihre Erforschung am Menschen.“

Wiener Kafhol. Akademie. 30. I., 18 Uhr, Dr. R. Feuchtmüller: „Das Bürgerhaus der Spätgotik in Niederösterreich.“ .— 19 Uhr, Dr. H. Vogelsang: „Hebbels Lebenswerk und die Gegenwart.“ —Das Sommersemester 1950 beginnt Montag, den 13. März 1950. Vorlesungsverzeichnisse ab 1. März im Sekretariat der Akademie, Wien I, Freyung 6.

Gesellschaft für vergleichende Kunstforschung. 28. I., 16.30 Uhr, Wien IV, Gußhausstraße 25, Univ.-Prof. Dr. Anselm Weißen-hofer: „Savonarola und die Florentiner Künstlerschaft.“

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