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Oho-Büdungshaus

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St. Arbogast präsentiert sich als ökologisches Musterbeispiel für verantwortliches Investieren und Wirtschaften.

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St. Arbogast präsentiert sich als ökologisches Musterbeispiel für verantwortliches Investieren und Wirtschaften.

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Die Vorarlberger Erwachsenenbildung will die Menschen im Land dazu befähigen, ihre eigenen Fähigkeiten und Anliegen sowie ihre Stellung in der Gesellschaft zu erkennen, selbständig zu denken und zu handeln, Entscheidungen zu treffen und gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten und mitzuverantwor-ten", heißt es in deren Leitbild. Das Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast in Götzis ist seit 34 Jahren fruchtbarer Boden und eine bunte Wiese in der Vorarlberger Bildungslandschaft.

Ökologisch verantwortliches Wirtschaften und Nachhaltigkeit gehören zu den Leitlinien des Hauses. Beim Neubau des Hauptgebäudes wurden dabei einige zukunftsweisende Schritte gesetzt.

Den Bäumen, Gräsern, Menschen zuliebe solle man nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, wird in der Programmzeitschrift „arbogast" eingeladen. Wer dies tut, wird bei der Ankunft als Zeichen des Dankes zu Kaffee oder Tee eingeladen. Lebensmittel werden zunehmend direkt bei biologisch wirtschaftenden Bauern eingekauft.

Auch beim Neubau des Hauptgebäudes, der wegen der auf jährlich 20.000 gestiegenen Zahl der Gäste notwendig wurde, war ökologisches Denken\ein Leitfaden. In dem

bewußt schlichten, transparenten, mitten im Grünen gelegenen Bau niit Seminar- und Speiseräumen, Cafe, Büros, Wirtschaftsräumen erreichte man unter anderem durch optimale Isolierung, Wärmerückgewinnung, passive Sonnenenergienutzung und ein begleitendes For-schungsprojekt über Stromsparpotentiale eine enorme Energieeinsparung.

UMWELTFREUNDLICHE ENERGIE

Mußten im alten Haus in einem Jahr noch 147 Kilowattstunden pro Quadratmeter aufgebracht werden, so sind jetzt nur mehr 55 notwendig. Als Energiequelle entschied man sich für die erneuerbare, heimische, COi-neutrale Biomasse. Gehacktes Abfallholz erzeugt in der im vergangenen Winter bereits voll bewährten Anlage der Vorarlberger Firma Ma-wera behagliche Raumwärme und warmes Wasser für die sechs Gebäude des Bildungshauses. Die Betriebskosten liegen weit unter jenen einer Ölheizung, die Investitionskosten betragen allerdings ein Mehrfaches. Diese Lösung war betriebswirtschaftlich nur mit der Förderung durch das Land für diese erste Biomasse-Nahwärmeversorgung Vorarlbergs akzeptabel.

Denkt man allerdings volkswirtschaftlich, hat sich diese Investition bereits in drei Jahren amortisiert. Diese Heizung erspart gegenüber einer Ölheizung dem Ökokreislauf jedes Jahr über 140 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxyd. Laut einer Studie von Ölav Hohmeyer vom renommierten Fraunhofer-Institut in Karlsruhe für die EG-Kommission verursacht eine Tonne CO2 nämlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von 5.100 Schilling. Damit ergibt sich mit der Entscheidung für diese Heizung eine jährliche Schadensvermeidung von über 700.000 Schilling pro Jahr.

Warum sind eigentlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Energiebereich nicht so, daß ethisch verantwortliches volkswirtschaftliches Denken und Handeln gefördert wird? Politik hat ja die Möglichkeit und die Aufgabe, die langfristige Sicherung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten. Vielleicht muß gerade die Bildungsarbeit in den Köpfen und Herzen die Voraussetzungen dazu schaffen helfen.

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