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Praxisorientiert und jedes Jahr ausgebucht

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Die 44. Internationale Pädagogische Werktagung zum Thema „Erfolg und Scheitern” findet von 17. bis 21. Juli in der Großen Aula der Universität Salzburg statt.

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Die 44. Internationale Pädagogische Werktagung zum Thema „Erfolg und Scheitern” findet von 17. bis 21. Juli in der Großen Aula der Universität Salzburg statt.

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Neunhundert Pädagoginnen ^ und Pädagogen, Lehrerinnen -L i und Erzieher, nehmen auch heuer an der größten pädagogischen Fortbildungsveranstaltung im

deutschsprachigen Raum teil. Wieder war die Tagung schon Monate vor Beginn ausverkauft. Zweihundert Interessenten hat man in den vergangenen Monaten abweisen müssen, weitere 100 stehen auf der Warteliste. Wie kam dieses große Publikumsecho?

Die Gründung der „Internationalen Pädagogischen Werktagung” geht auf eine Initiative der „Caritas International” kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Österreich bekam den Auftrag, ein Symposion auszurichten, auf dem Experten aus der Jugendarbeit und der Heilpädagogik sich mit der Situation der Jugend in der Nachkriegszeit befassen sollten. Schon bald „entdeckten” immer mehr Lehrer und Kindergärtnerinnen die Tagung.

Gegen Ende der sechziger Jahre übernahm das Katholische Bildungswerk (KBW) der Erzdiözese Salzburg die Organisation und veranstaltet die Tagung bis heute „im Namen” der Caritas. Die Tagung genoß einen gleichbleibend guten Ruf, die Teil-nehmerzahl lag konstant bei 600 Personen aus allen Bereichen der Pädagogik. „Die Explosion der Hörerzahl auf 900 fand vor sechs Jahren statt”, berichtet Bosemarie Donnenberg vom KBW, eine der Geschäftsführerinnen der Tagung: „Es gab schon Jahre, in denen wir bis zu 500 Personen abweisen mußten.”

Es hat sich ein Stammpublikum gebildet, aber jedes Jahr gibt es auch 25 bis 30 Prozent „Neue”, so bleibt die Tagung „sehr lebendig”. Was macht die Werktagung so attraktiv? Im Kuratorium, das die Themen vorschlägt und die Referenten auswählt, sitzen Experten, die wissen, was Pädagogen beschäftigt. „Die Themen, die die Tagung aufgreift, liegen sehr nahe an der Wirklichkeit im pädagogischen Alltag. Es scheint geglückt zu sein, genau das zu bringen, was Pädagogen im Beruf brauchen.”

Ausverkauft sind heuer auch die meisten der zwanzig Arbeitskreise. Diese Kreise bieten Vertiefung und Diskussionsmöglichkeit zu sehr verschiedenen fachpädagogischen Inhalten oder zu Themen, die den Kreativbereich ansprechen.

Der Themenkatalog reicht von der „Verarbeitung von kindlichen Grenzsituationen” bis zu „Scheitern in der religiösen Erziehung”, vom aktuellen Problemfeld „Kinder und Fernsehen” bis zur „MusikWerkstatt für Ohrenmenschen”.

Den Eröffnungsvortrag 1995 hält die Berliner Germanistin und Unternehmensberaterin Gertrud Höhler. Veröffentlichungen wie „Offener Horizont. Junge Strategien verändern die Welt”, „Wettspiele der Macht”, „Spielregeln für Sieger”, haben sie einer breiten Leserschaft bekannt gemacht.

Den ersten Vortrag hält der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff zum Thema „Aus dem Scheitern Kraft gewinnen - Auf dem Weg zu einer neuen Spiritualität”.

Erstmals findet bei der Pädagogischen Werktagung eine Podiumsdiskussion statt: mit dem ÖVP-Bil-dungsexperten Bernd Schilcher, dem Passauer Pädagogik-Ordinarius Bu-pert Vieriinger und dem Erziehungswissenschafter Wolfgang Liegle (Rottenburg).

Anton Bucher, Religionspädagoge an der Universität Salzburg, wird auf die Grenzen pädagogischer Machbarkeit eingehen. Der Eichstätter

Pädagogik-Professor Peter Paulig wird der Frage nachgehen „Ist Unterrichten Glückssache?”. Marianne Gronemeyer (Friesenheim) gab ihrem Vortrag den provokanten Titel „Den Erfolglosen gehört die Zukunft”; in einem neu eingeführten Abenddialog zwischen ihr und dem Berliner Theologen und Existenzanalytiker Günter Funke soll gesellschaftlichen und politischen Aspekten von Erfolg und Scheitern nachgespürt werden.

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