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Anfang Dezember 2017 wurde ich eingeladen, einen Vortrag an der Universität Kairo zum Thema der Notwendigkeit einer innerislamischen Reform zu halten. Dass so ein Thema Raum an einer arabischen Universität bekommt, hat mich positiv überrascht. Nach Gesprächen mit Verantwortlichen der Universität wurde mir klar, dass dieses Streben nach Reformen in der Theologie einer Vorgabe der Regierung entspricht. Als jemand, der sich für Reformen einsetzt, bin ich da ein willkommener Gast. Ich wurde sogar wie ein Staatsgast im Empfang genommen. Ägypten ist hier keine Ausnahme. Wir erleben seit dem Aufkommen vom IS und Terror, der gerade islamische Länder stark getroffen hat, rasche Entwicklungen und laute Aufrufe nach religiösen Reformen. Und dies in Ländern wie Saudi-Arabien, die mit einem äußert konservativen Bild vom Islam assoziiert werden. Dass vorige Woche die Bekleidungsvorschriften für Frauen in Saudi-Arabien gelockert wurden, ist symptomatisch für diese Entwicklungen.

Es ist zwar erfreulich, diese Dynamiken zu erleben, ja sogar daran teilzunehmen, allerdings bleibt ein Unbehagen bestehen, denn diese Reformen sind von diktatorischen Machthabern in Gang gesetzt worden, also von "oben". Was nun, wenn es sich diese Machthaber aus politischen oder anderen Gründen anders überlegen und wieder einen konservativen Islam unterstützen wollen? Was wenn sie von Gegenkräften gestürzt werden, die wiederum auch via Dekret einen konservativen Islam durchsetzen? Echte Reformen müssen von der Basis, also vom Volk getragen werden. Daher freue ich mich, dass ich seit Anfang des Jahres die Möglichkeit bekommen habe, eine wöchentliche Kolumne für die größte Online-Zeitschrift Ägyptens über einen aufgeklärten Islam zu schreiben. Ich hoffe damit, die Köpfe und die Herzen möglichst vieler zu erreichen und so einen kleinen Beitrag zu leisten.

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