Rollenverteilung: Immer noch traditionell

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Nationale und internationale Studien und Daten zeigen: In den letzten Jahrzehnten haben Mädchen stetig ihre Bildungsabschlüsse verbessert, sie sind auch durchwegs die besseren Schülerinnen, einige geschlechtsspezifische Details, wie weitere Schulwahl oder Stärken sowie Schwächen halten sich aber hartnäckig.

Mädchen bilden laut Nationalen Bildungsbericht 2009 des Unterrichtsministerium nicht nur unter den Maturanten die Mehrheit, sondern auch unter den Studierenden und Absolventen der Universitäten.

Der Geschlechtsanteil in den jeweiligen Schultypen ist trotzdem relativ konstant geblieben: In Vor- und Sonderschulen sind Buben überrepräsentiert, ebenso in den Polytechnischen Schulen und Berufsschulen. In den AHS-Oberstufen dominieren leicht die Mädchen (mit 57 Prozent). Bei der Schulwahl im Bereich berufsbildenden mittleren und höheren Schulen zeigt sich immer noch eine starke geschlechtsspezifische Aufteilung: So werden berufsbildende Schulen für Mode und Bekleidung, Tourismus, wirtschaftliche Berufe und Kindergartenpädagogik mehrheitlich von Mädchen und jungen Frauen besucht. Technisch-gewerbliche und landwirtschaftliche Schulen werden überwiegend von Burschen absolviert. Kaufmännische Schulen haben einen ausgeglicheren Buben- und Mädchenanteil.

Buben schwach im Lesen, Mädchen in Physik

In den Ergebnissen internationaler Bildungstests durch die Organisation wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, wie Pisa (allgemeiner Test), Pirls (Schwerpunkt: Lesen) und Timss (Schwerpunkt: Mathematik und Naturwissenschaften) zeigt sich, dass Mädchen generell besser im Lesen abschneiden als ihre männlichen Alterskollegen. Der Unterschied vergrößert sich noch in der Sekundarstufe I (also ab der ersten Klasse Hauptschule oder AHS). In Mathematik und den Naturwissenschaften ist das Leistungsbild umgekehrt: Die Ergebnisse zeigen, dass Mädchen deutlich schlechter abschneiden und zudem weniger Interesse am Fach sowie ein geringeres Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten in diesen Fächern aufweisen.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Naturwissenschaften ist hierzulande einer der größten unter allen teilnehmenden europäischen Staaten. Nach Untersuchungen zu Schulbefinden und Selbstvertrauen (aus den Jahren 1993/94 und 2005) geben Mädchen viel öfter an, unter Angst und Belastungen durch die Schule zu leiden. Auch ihr Selbstwertgefühl hinkt hinter den Buben nach. Erst gegen Ende der Oberstufe holen Mädchen wieder auf.

Besonders in naturwissenschaftlichen Fächern fehlt es den Mädchen auch an weiblichen Vorbildern: 65 Prozent aller Lehrpersonen sind männlich, hier zeichnet sich noch keine Veränderung ab. Auch bei den Lehrerinnen und Lehrern halten sich geschlechtsspezifische Interessen: Männer unterrichen viel häufiger im technischen Bereich und in Berufsschulen, während Frauen etwa in Volks- und Sonderschulen die überwiegende Mehrheit bilden. (bog)

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