Rückblicke, Bestandsaufnahmen, Visionen

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Als der Habsburger-Herzog Rudolf IV. am 12. März 1365 mit seinen Brüdern die Gründungsurkunde der Universität Wien unterschrieb, hatte er hochtrabende Pläne im Hinterkopf: Wien sollte als politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum eines künftigen österreichischen Kaiserreichs ausgebaut werden. Die Gründung einer Universität nach Pariser Vorbild kam da gerade recht. Die heute älteste, dauerhaft bestehende Uni im deutschen Sprachraum, die "Alma Mater Rudolphina Vindobonensis", zog schon bald junge Menschen aus ganz Europa an. Im 15. Jahrhundert wies sie die höchsten Studierendenzahlen im römisch-deutschen Reich auf.

Im Jubiläumsjahr 2015 ist die Uni Wien wieder verstärkt zum Knotenpunkt internationaler Studentenströme geworden. Sie orientiert sich nunmehr am Konzept der "globalen Universität", einer Hochschule, die zwar lokal agiert, aber weltweite Ausstrahlung erlangen soll - und dies nicht nur im Bereich der Forschung. "Die Universität Wien will ihr wirtschaftliches und gesellschaftliches Engagement ausbauen, denn aus der Zusammenarbeit mit der Praxis ergeben sich wieder Impulse für die Grundlagenforschung", erläutert Rektor Heinz W. Engl. "Deren Erkenntnisse wiederum sind essenziell, um Innovation zu schaffen."

200 Jahre TU und 250 Jahre Vetmed-Uni

Auch die Technische Universität Wien feiert heuer einen runden Jahrestag: Vor 200 Jahren wurde sie am Karlsplatz als "k. k. Polytechnisches Institut" gegründet, da aufgrund der Industrialisierung ein steigender Bedarf an technischen Fachkräften entstanden war. Die Habsburger hofften zugleich, den industriellen Vorsprung Englands rasch aufholen zu können. 1975 erfolgte die Umwandlung zur "Technischen Universität", die im Jubiläumsjahr vor allem nach "kühnen Visionen" Ausschau hält: Im Rahmen des Projekts "TU Vision 2025+" findet von 2. bis 6. März eine interne Workshop-Woche statt; und in Foren werden unter dem Motto "Technik trifft Öffentlichkeit" brisante Zukunftsthemen wie Mobilität, Robotik und Bionik breit diskutiert.

Nicht zuletzt begeht die Veterinärmedizinische Universität in Wien ihr 250-Jahr-Jubiläum. Zunächst konnten sich nur "Militärstudenten" oder Humanmediziner für die Tiermedizin ausbilden lassen; der Weg zur eigenständigen Profession wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts beschritten. Die erste Frau inskribierte erst 1922; heute sind 80 Prozent der Studierenden weiblich. "Wir versuchen gegenzusteuern", berichtet Rektorin Sonja Hammerschmid. "Wir gehen etwa aktiv auf Absolventen höherer landwirtschaftlicher Schulen zu, auch um die Nutztiermedizin als Berufsfeld zu bewerben."

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