So ist Schluss mit akademisch

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Es ist eine traurige Sache. Die Bildungsministerin war noch eine der Hoffnungsträgerinnen in der Regierung, und jetzt schießt sie sich so ins Knie, dass sie fürderhin nur noch durch die Gegend humpeln kann. Natürlich geht es um die Innsbrucker Sache, um die Abberufung des PH-Rektors Elmar Märk. Erstens eine personalpolitische Dummheit: Man soll sich nicht um das mittlerweile ausgeprägte Darabos-Image bemühen. Zweitens ein Beitrag zur politischen Selbstdiskreditierung: Man muss nicht einmal mehr beweisen, was man in sozialistischen Kreisen unter Demokratie, Kritikfähigkeit und Diskurs versteht. Drittens aber handelt es sich um eine weitgehende bildungsstrukturelle Entscheidung.

Das Ministerium weiß selbst nicht, was es mit den Pädagogischen Hochschulen anfangen soll, und rudert kindisch herum. Aber bislang konnte man davon ausgehen, dass "Hochschulen“ gewünscht sind. Diese sind "hochschulförmige“ Institutionen, und dafür gibt es internationale Standards, zu denen eine gewisse Autonomie, Freiheit, "Unantastbarkeit“ gehören. Wenn ein sogenannter "Rektor“ dafür abgeschossen wird, weil er eine Meinung geäußert hat, die nicht jener der Ministerin entspricht (soferne sie eine hat), dann ist das schon in einer beamteten Hierarchie eine miese Angelegenheit; aber es ist jedenfalls Lichtjahre von jeder Art von "Hochschulförmigkeit“ entfernt.

Die Frau Minister hat insbesondere mit dieser Aktion den PHs mitgeteilt: Es ist ein Irrtum, dass ihr "Hochschulen“ geworden seid. Träumt bloß nicht von "Universitäten“. Wir werden euch vielleicht noch das Türschild "Universität“ verleihen, aber glaubt nicht, dass ihr damit etwas anderes sein solltet als untergeordnete Bürokratien, Befehlsempfänger, Parteiversorgungswiesen. Aus mit akademisch. Ende der Diskussion.

Der Autor ist Professor für Soziologie an der Universität Graz

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