Osterferien schauten schon mal anders aus. Doch der Streit um eine Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung von Lehrern und Lehrerinnen um zwei Stunden macht auch in der Karwoche keine Pause. Im Gegenteil. Und die Zeit läuft. Bis zum 21. April, wenn Finanzminister Josef Pröll seine Budgetrede halten will, soll eine Einigung stehen.
Noch ist man davon aber meilenweit entfernt. Zwar tüfteln dieser Tage zwei Arbeitsgruppen über zwei heikle Themenbereiche, doch auf beiden Seiten herrscht deutliche Skepsis, ob man dadurch einer Lösung näherkommt. Eine Gruppe rechnet noch einmal das Bildungsbudget durch, die zweite widmet sich dem jüngsten Alternativvorschlag der Lehrer-Gewerkschaft: verschiedenen Altersteilzeitmodellen.
Doch während Schmied bezweifelt, dass durch diese Maßnahme ihr Budgetbedarf gedeckt werden kann, sieht die Gewerkschaft den Budgetbedarf der Ministerin als zu hoch gegriffen. Am kommenden Dienstag ist die nächste große Verhandlungsrunde geplant.
Doch das Gesprächsklima wird immer getrübter: Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler regte am Dienstag an, dass die Ministerin aufgrund der schwierigen Budgetlage eben auf einige Maßnahmen ihrer Bildungsreform verzichten müsse. Zugleich wurde ein Gesamtpaket auf den Tisch gelegt, das neben den Altersteilzeitmodellen auch eine "innere Unterrichtsreform" anregt. Damit sollte der Unterricht effektiver werden, etwa durch eine Entbürokratisierung.
Das Gesamtpaket wurde von der Bildungsministerin prompt zurückgewiesen. Auf ihre Reformschritte werde sicher nicht verzichtet. Diese seien bereits im Nationalrat beschlossen. Zudem mache die Gewerkschaft keine Bildungspolitik, entgegnete Claudia Schmieds Sprecher.
Gesamtpaket abgeblitzt
Dabei ist das Klima ohnehin schon schlecht genug: Am Wochenende hatte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen, Jürgen Rainer, mit der Ankündigung aufhorchen lassen, eine Politik der kleinen Nadelstiche gegen die geplante Maßnahme der Ministerin führen zu wollen. Der erste Nadelstich: ein möglicher Boykott der Pisa-Tests. Die verärgerte Antwort vom Minoritenplatz hatte nicht lange auf sich warten lassen: Unterrichtsministerin Schmied ortete ein gut organisiertes "Netzwerk zur Verhinderung der Schulreform". Das würde aus ÖVP-nahen Lehrer- und Schülervertretern bestehen, hieß es aus ihrem Büro. Die Teilnahme an den Pisa-Tests sei verpflichtend.
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