Weder Ethik noch Philosophie kann Religion ersetzen

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Bildung ohne Gott? Fokus Nr. 36, Seite 3-6

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Bildung ohne Gott? Fokus Nr. 36, Seite 3-6

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Meiner Meinung nach sollten Philosophie, Ethik und Religion drei Unterrichtsgegenstände für alle Schüler sein. Ich halte es für falsch, Philosophie-und Ethikunterricht zusammenzugeben, denn dann würde über Ethik "philosophisches Blabla" herauskommen. Ethik anstelle von Religion halte ich auch für falsch, denn Religion -d. h. christliche Werte, die auch gelebt werden, plus gelebtem Glauben und gelebter Nächstenliebe -ist wichtiger denn je. Darum finde ich es auch ganz falsch, sich vom Religionsunterricht abzumelden und abmelden zu können. Philosophie sollte aus Grundlagenwissen über Philosophie und aus Wissensvermittlung über philosophische Richtungen und wichtige Philosophen bestehen -so wie in dem wunderbaren Buch "Sofies Welt". Ethikunterricht sollte Grundlagen der Ethik ("Goldene Regel") ebenso behandeln wie angewandte Ethik: Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen, Rassismus, Terrorismus etc. - auch anhand aktueller Beispiele. Und er sollte, ebenso wie Philosophie, Lust aufs Nachdenken machen, zu konkretem ethischen Handeln motivieren. Religion soll Wissen vermitteln, so wie ich das in der Handelsschule gehabt habe: die anthropologische Entstehung der Religion an sich, diverse Religionen (von der der Azteken bis zum Zen-Buddhismus) und schließlich (fand ich damals besonders interessant) Begründungen von Religion, vor allem mit Verweis auf Machiavelli, Ludwig Feuerbach ("Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild und Gleichnis"), Karl Marx und Friedrich Nietzsche. Und, wie gesagt, vor allem "angewandte" Religion, d. h. praktizierter Glaube und die Motivation dazu, sollte ganz, ganz wichtig sein!

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