Welchen Stellenwert haben Musik und Sport?

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Friedrich Wally, Gymnasium der Benediktiner in Wien ("Schottengymnasium"): Kunsterziehung, Musik und Sport haben an unserer Schule eine große Bedeutung: als Ausgleich zum intellektuellen Arbeiten und weil sie die emotionale Komponente ansprechen. Kreativität ist extrem wichtig, aber auch die Disziplin, die für Sport und ernsthaftes künstlerisches Arbeiten erforderlich ist. Beim Theaterspielen verbindet sich Kreativität mit einer hohen Lernleistung. Auch das Erlernen eines Musikinstrumentes erfordert viel Disziplin. Musik - etwa das Spielen im Schulorchester - hat darüber hinaus einen besonderen gemeinschaftsbildenden Wert. Daß Schüler in der Oberstufe zwischen Kunst- und Musikerziehung wählen müssen, ist aus dieser Sicht sicher unglücklich. Andererseits ist es im künstlerischen Bereich gerade der Aspekt der Freiwilligkeit, der dazu anspornt, die erforderliche Disziplin auch wirklich aufzubringen.

Wilhelmine Mach Dominikanerinnen-Gymnasium in Wien: Sport, Musik und Kunsterziehung haben einen sehr hohen Stellenwert. Wir legen neben der Wissensvermittlung auch viel Wert auf Menschenbildung. Das Füreinander-Miteinander, die Rücksichtnahme aufeinander kann beim Sport und im künstlerischen Bereich besonders gut vermittelt werden. Die Schüler entwickeln Sensibilität, erfahren, daß es auch auf Kleinigkeiten ankommt - etwa beim aktiven Musizieren. Sie lernen, Schwierigkeiten zu bewältigen und mit dem Auf und Ab, dem Erfolg und Mißerfolg umzugehen.

Zugleich bekommen die jungen Menschen eine Grundlage für eine sinnvolle Freizeit- und Lebensgestaltung. Es ist wichtig, schon in der Schule mit Theater-, Konzert- und Opernbesuchen zu beginnen. Neben den allgemeinen christlichen Werten soll auch im kulturellen Bereich eine gewisse Werthaltung vermittelt werden: für "gut" und "schön", aber auch für die Pflege der Tradition.

Pater Jakob Krinzinger, Stiftsgymnasium Kremsmünster: Sport, Musik oder Kunsterziehung sind bei uns keine besonderen Schwerpunkte. Wichtiger ist, daß ein geeigneter Lehrer diese Dinge gut vermittelt und daß er von der Schulleitung den nötigen Freiraum dafür bekommt.

Schwerpunkt ist bei uns die ordentliche Leistung, die Wissensvermittlung, aber auch Kreativität und eine gediegene Werthaltung. Das, was beim Sport dazugehört - Gemeinschaft, Regeln, Begeisterung, aber auch Härte - spielt dabei eine wichtige Rolle.

Es gibt bei uns eine gezielte Basisarbeit im Ausdauersport. Einige Leute sind im Orientierungslauf sehr gut geworden. Der Vizeweltmeister-Titel, der erreicht wurde, ist natürlich etwas Besonderes. Aber genauso erfreulich ist, daß die Masse der Schüler gern beim Sport mitmacht und damit eine gute körperliche Kondition erreicht. Im künstlerischen Bereich gibt es Ausstellungen, Workshops und dann manchmal lange Diskussionen, die bis in die Philosophie hineinreichen. Beim Schulchor machen von unseren 300 Schülern immerhin 60 mit. Die Bühnengruppe an einer so kleinen Schule kann zwar nur einfache Stücke aufführen, trotzdem sammeln die Leute dabei wichtige Lebenserfahrung. Einen Zusammenhang mit den schulischen Leistungen gibt es: Alle diese Aktivitäten vermitteln dem einzelnen und der Gemeinschaft Freude - und das kann sich nur positiv auf den Lernerfolg auswirken.

Beatrix Unger, Kreuzschwestern-Schule in Linz: Im Bereich der Musikerziehung bildet bei uns Instrumentalmusik einen Schwerpunkt. Gemeinsames Musizieren wird besonders gefördert: Die Kammermusik und unser Schulensemble spielen bei Schulveranstaltungen, unsere Mädchenband nimmt bei Wettbewerben teil. Im Bereich der Kunsterziehung absolviert derzeit eine Lehrkraft eine Ausbildung für Begabtenförderung.

Auch Schulsport ist sehr wichtig. Wir haben schon einen Glaskasten voller Pokale von den Basketball- und Volleyball-Bewerben. Die Schülerinnen lernen aber auch, daß nicht nur der Sieg zählt. Sie freuen sich über ihre Leistung, auch wenn sie nicht gewinnen können. Fehlschläge werden in der Gruppe verarbeitet. Wir haben einige Spitzensportlerinnen an der Schule, aber die Trainingsmöglichkeiten gibt es für alle, die Spaß daran haben. Sport fördert die Konzentrationsfähigkeit, Ermüdungserscheinungen und Antriebslosigkeit kommen eher bei Schülerinnen mit Bewegungsmangel vor.

Die Statements holte Christine Kary ein.

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