Wenn Eltern erziehen lernen

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Jeder Fünfte fühlt sich mit der Erziehungsaufgabe "eher oft überfordert", die Hälfte aller Eltern gibt "Überforderungssituationen" zu: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung (ÖIF). Im Auftrag des Sozialministeriums hat man erstmals das wachsende Angebot an Elternbildungskursen evaluiert - und dabei 3130 teilnehmenden Müttern und Vätern auf den Zahn gefühlt.

Mit paradoxen Erkenntnissen: So gab ein Drittel der Eltern Geduld als ihre größte Stärke an, während die Hälfte der Befragten gleichzeitig Ungeduld als die größte Schwäche bezeichnete. "Große Probleme mit Inkonsequenz" haben immerhin 42,9 Prozent. "Die Anforderungen an Erziehung haben sich eben stark verändert", meint dazu Studienautorin Doris Klepp. Scheidungen, Patchworkfamilien, die Situation von Alleinerziehenden sowie Gewalt-und Suchtprävention seien neue Herausforderungen für junge Eltern. Dazu komme die Abgrenzung vom Erziehungsstil der Großeltern. "Auf die Frage, mit wem sie sich punkto Erziehung austauschen, werden in erster Linie die Partner genannt. Die eigenen Eltern werden kaum mehr in Anspruch genommen", weiß Klepp. Kein Wunder, dass "Erziehen neu" gelernt sein will - und Elternbildungskurse seit zwölf Jahren vom Sozialministerium gefördert werden.

So viele Mütter und Väter das Angebot mittlerweile in Anspruch nehmen (laut ÖIF-Studie wurden innerhalb eine Jahres 3300 Veranstaltungen von 50.000 Personen - davon 87 Prozent Frauen! - genutzt), so groß sind die Mängel: Die größten Defizite herrschen bei Angeboten für Väter sowie Eltern mit niedrigerem Bildungsniveau, erklärt die Elternbildnerin Klepp. "Solche Eltern müsste man persönlich, etwa über Kindergärten, Ärztinnen oder Ärzte, auf Elternbildungsveranstaltungen aufmerksam machen." DH

Nähere Infos: www.eltern-bildung.at

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