Pisa - © Foto: iStock / skynesher

„Wir haben durch Pisa nichts gelernt“

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Österreichische Schüler haben bei der neuen Pisa-Studie nur mittelmäßig abgeschnitten. Bildungsexperten und Lehrergewerkschafter lassen die Ergebnisse jedoch unbeeindruckt. Sie stellen die Sinnhaftigkeit des Länderrankings infrage.

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Österreichische Schüler haben bei der neuen Pisa-Studie nur mittelmäßig abgeschnitten. Bildungsexperten und Lehrergewerkschafter lassen die Ergebnisse jedoch unbeeindruckt. Sie stellen die Sinnhaftigkeit des Länderrankings infrage.

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Kaum ein Test wird in der Bildungspolitik so heiß diskutiert wie die Pisa-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Und bei kaum einem anderen Ranking gerät auch die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer so sehr in den Fokus der Debatte rund ums Schulsystem. Schließlich werden beim PISA-Test keine auswendig gelernten Inhalte abgefragt, sondern Textverständnis und Logik. Die gute Nachricht: Österreich ist beim aktuellen Ranking nicht nach hinten gerutscht. Starke Verbesserungen hat es jedoch auch nicht gegeben. Österreichische Schülerinnen und Schüler erreichten auf dem diesjährigen Haupttestgebiet Lesen 484 Punkte – und sind damit gleichauf mit Tschechien und der Schweiz.

Der OECDSchnitt betrug in diesem Fach 487 Punkte (siehe Infobox). Auch in den Naturwissenschaften und der Mathematik belegten Österreichs Schüler die mittleren Plätze. Doch was bedeutet das OECD-Ranking für unser Schulsystem? Und was kann man daraus für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer ableiten? „Die Politik läuft den Ergebnissen des Pisa-Tests seit 18 Jahren hinterher und zieht häufig die falschen Schlüsse“, sagt Paul Kimberger, Vorsitzender der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft. Einer dieser falschen Schlüsse sei für ihn der kompetenzorientierte Unterricht.

„Ich stehe diesem sehr skeptisch gegenüber, weil wir beobachten, dass Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen nur noch mit Kompetenzrastern herumlaufen und ihre Häckchen machen“. Im Unterricht müsse es jedoch um Menschenbildung gehen und ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden. Bereiche wie Moral, Ethik und Demokratieverständnis seien eben nur schwer zu messen, sagt Kimberger. All diese Qualitäten werden in der OECD-Studie ausgeblendet. „Insgesamt beeindruckt mich der PisaTest nicht, da nur ein ganz schmaler Bereich beleuchtet wird, der in Bezug auf die Qualität des Bildungssystems nicht aussagekräftig ist“, sagt der PflichtschullehrerGewerkschafter. Andere OECD-Länder wie etwa die Schweiz haben daher – trotz guter Ergebnisse – in der Vergangenheit bereits überlegt, nicht mehr am Pisa-Test teilzunehmen.

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