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Zwei Zugänge im Umgang mit der Umwelt

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Daß es Geschlechtsunterschiede in vielen Bereichen gibt, ist eigentlich eine Binsenwahrheit, die jeder im Alltagsleben überprüfen kann. Die folgende Zusammenfassung der Begabungen von Mann und Frau erhebt nicht den Anspruch, diesen Fragenkomplex erschöpfend zu beschreiben. Sie soll nur zeigen, wie sehr heute die gesellschaftliche Entwicklung Merkmalen folgt, die eher dem männlichen Zugang entsprechen.

Der Umgang mit Information ist ein Bereich, in dem man Besonderheiten registriert: So denken Frauen eher in Beziehungen und entwickeln auch ein größeres Interesse dafür, was zwischen Menschen, Lebewesen und Gegenständen geschieht. Vergleiche, wie unterschiedlich Lehrer und Lehrerinnen denselben Gegenstand vortragen, illustrieren dies etwa. Bei Männern läßt sich eher ein Denken in Gegenständen, Strukturen und Ordnungen antreffen. Sie bevorzugen das abstrakte, analytische Denken in Modellen, das ihrem guten räumlichen Vorstellungsvermögen entgegenkommt.

Die theoretische Wissenschaft ist eher eine männliche Domäne. Für Frauen ist weniger die theoretische Spekulation als die konkrete Erfahrung Zugang zur Informationsaneignung. Weil sie sprachbegabter sind, hängen bei ihnen Lernen und Sprechen enger zusammen als beim männlichen Geschlecht.

Unterschiede auch bei der Informationsaufnahme: Frauen sind eher auf Gehör und Tastsinn, Männer auf das Sehen ausgerichtet. Auch trifft man bei Frauen meist ein breiteres Aufmerksamkeitsspektrum an. Sie nehmen besser nebenbei Geschehendes wahr, während sich Männer besser auf Details konzentrieren und vom

Umfeld absehen können. Spezialisierung ist eher eine Sache des Mannes, während den Frauen der umfassende, ganzheitliche Zugang mehr liegt.

An dieser Stelle ist es angebracht, eine Feststellung einzuschieben: Insoweit Unterschiede zwischen den Geschlechtern festzustellen sind, handelt es sich fast nie darum, daß bestimmte Merkmale nur bei einem Geschlecht anzutreffen sind. Sie treten nur häufiger, ausgeprägter oder stärker entweder bei Männern oder Frauen auf.

Das gilt auch für die Feststellung, daß Männer von ihrem Körperaufbau her darauf ausgerichtet sind, rasch möglichst effizient Energie in Leistung umzusetzen, während Frauen eher auf Dauerleistung und Durchhalten programmiert sind. Am deutlichsten sieht man dies daran, daß in nahezu allen Altersklassen (selbst vor der Geburt und in der Kindheit) in allen Kulturen die Überlebensfähigkeit der Frau größer als die der Männer ist.

Sehr markant sind auch die Unterschiede im Umgang mit der Umwelt. Da ist zunächst der Vorrang, den Männer den Funktionen und der effizienten Umweltgestaltung, Frauen hingegen den Personen einräumen. Dementsprechend entwickeln diese meist ein größeres Interesse für den überschaubaren Raum, für Orte persönlicher Regegnung, während Männer eine Vorliebe für den gesamtgesellschaftlichen Rereich und für Strukturen entwickeln.

Außerdem sind sie eher bestrebt, in die Umwelt einzugreifen, die Welt nach ihren Vorstellungen zu verändern, sind sie doch das aggressivere Geschlecht - im Positiven, wie im Negativen. Rei den Frauen hingegen trifft man im Durchschnitt eher auf eine Haltung des Bewahrens, des Pflegens, des schonungsvollen Umgangs mit dem persönlichen und gegenständlichen Umfeld.

Näheres zum Thema siehe:

Eins plus eins ist eins. Von Christof Gaspari Herold, Wien 1985

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