#26 Spaghetti-Eis der Erkenntnis

Dass der Generationenwechsel in meiner Familie nun vollends stattgefunden hat, wurde mir zuletzt im gemeinsamen Urlaub klar. Besonders, da eine Destination gewählt wurde, in der ich bereits in meiner Kindheit zahlreiche Sommer verbracht hatte. Es ging an einen Ort an der nördlichen Adria – verschrien als Partymeile junger Österreicher(innen), in der Sonnenschirme im Sardinenbüchsen-Charme klaustrophobische Anfälle provozieren. Meine Erinnerungen beschränken sich jedoch auf Sandspielen, Muscheln sammeln, Wellenreiten und spät abends noch ein großes Spaghetti-Eis essen.

Nun begeistern sich hauptsächlich die Nichten und Neffen für diese Dinge, während man selbst die Befehle der Jüngeren ausführt: Kübel mit Sand befüllen, begeistert auf gefundene Muscheln reagieren, vor dem Wassergang die Schwimmflügel prüfen und spät abends zu große Eisportionen aufessen. Zwischendurch verzieht man sich gerne mal an den Pool im Adult-only-Hotel – ein Luxus, den man schätzen lernt, wenn man den Familienclan als Tante begleitet.

Entspannter denn je haben es die jetzigen Großeltern. Während unsereins im Teenager-Alter einen eigenen Koffer für Bücher mitschleppte (irgendwann hatte man ausreichend Muscheln gesammelt), schmökern Mutter und Vater gemütlich im E-Book. Probleme der Kategorie „Sand im Auge“ gehen sie nichts mehr an, quengelnde Kinder können sie getrost überhören, das Gepäck passt locker in den Kofferraum.

Die Zeitspanne einer Generation wird meist in einem Intervall von 25 bis 30 Jahren angegeben. Mein Empfinden ist also gar nicht so verkehrt. Heißt aber auch, dass Familienurlaube in den nächsten drei Jahrzehnten mit Bedacht zu veranstalten sind. Ich lade in der Zwischenzeit mein E-Book auf …