#44 Happy New Calendar Year!

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Zum Teufel mit dem Bullet Journal

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Zum Teufel mit dem Bullet Journal

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Das Jahr 2022 wird entspannter sein. Mein Bullet Journal war nämlich mit Ende des Jahres vollgekritzelt und ich konnte mit 1. Jänner wieder zu einem normalen Kalender übergehen. Ein Bullet Journal ist ein Notizbuch, das aus lauter leeren Seiten besteht. Den Inhalt gestaltet man selbst. Inklusive Kalender. Die 365 Tage muss man also erst zeichnen, bevor man Termine darin einträgt.

Ich würde das jeden Sonntagabend bei einer Tasse Tee im Schein einer Duftkerze tun, so meine Vorstellung beim Kauf des Buchs. Entspannen. Kreativ sein. Perfekt vorbereitet in die neue Woche starten. Solche Halluzinationen kommen davon, wenn man sich vom YouTube-Algorithmus zu viele Videos vorschlagen lässt, die genau das zeigen. Dann glaubt man auch, man muss dieses Notizbuch mit allen möglichen Vorsätzen (Meine Ziele für dieses Jahr), Tracking-Listen (Wie oft habe ich Yoga gemacht?) und motivierenden Zitaten (Bitte vorab einen Handlettering-Kurs besuchen!) füllen.

Dass ich als Digital Native einen analogen Kalender bevorzuge, liegt daran, dass ich ab und zu durch die vollgeschriebenen Bücher blättere und mich wie bei einem Tagebuch an das Vergangene erinnere. Mein Bullet Journal zeigt besser als jeder andere Planer, was ab Frühling 2020 (nicht) los war. Im März beginnt das große Durchstreichen, im April sind nur mehr Essenspläne und Wocheneinkäufe notiert. Für Mai war eine lieblose Doppelseite ausreichend. Im Sommer wird es kurzfristig bunter, ab November schwarz-weiß. Ein Stil, der bis Dezember 2021 hält.

Das ist jetzt vorbei. Vor mir liegt ein frisches Buch mit senfgelbem Einband, dessen Seiten bis zum Schluss in Monate, Wochen und Tage strukturiert sind. Omikron hin oder her, bis Jänner 2023 kann ich unbeschwert Termine eintragen und wieder durchstreichen. Lockdown im Februar? Notiere ich gleich! Vierte Impfung im Juli? Halte ich mir frei! Vorbereitung auf Omega im Oktober? Count me in!

Digital Dirndl V2 - © Illustration: Rainer Messerklinger

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Aufgewachsen im Weinviertel, dann übersiedelt nach Wien, ist Margit Körbel mittendrin im Konflikt von gemütlicher Landidylle und rauschendem Stadtleben, Traditionen und deren Bruch, Millennials und Babyboomern. Wöchentlich schreibt Sie von Ihren Erlebnissen. Hier kostenlos abonnieren.

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