#51 Generation Laptop

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Ich bin die Oma in der WhatsApp-Gruppe

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Ich bin die Oma in der WhatsApp-Gruppe

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Ich bin in eine Chatgruppe mit mehreren 20-Jährigen geraten. Das ist insofern spannend, als dass mir diese Gruppe mein eigenes Nutzungsverhalten von Smartphones vor Augen führt. Oder besser: meine Nicht-Nutzung. Wenn Sie dachten, wir Millennials wären Handy-süchtig, dann haben Sie die Generation Z noch nicht kennengelernt.

Auch wenn sich Echtzeitkommunikation parallel zu uns Millennials entwickelt hat, ist es die Gen Z, die diese wörtlich nimmt. Jeder aufpoppende Gedanke wird verschickt, auch wenn er eine Unterhaltung nicht unbedingt fördert. Fotos und Videos werden geteilt. Screenshots von den Videos gemacht. Die Screenshots mit Bildbearbeitungstools modifiziert. Da kann es schon einmal passieren, dass man das Smartphone kurz zur Seite legt und plötzlich über hundert neue Nachrichten hat. Wenn dann noch Sprachnachrichten ins Spiel kommen, versuche ich erst gar nicht, der Unterhaltung noch zu folgen.

Ich fühle mich stattdessen wie eine Kombination aus meiner Oma, die am Mittagstisch nichts mehr versteht, wenn alle durcheinanderreden, und der alten Tante, die zwar in der Chatgruppe dabei ist, aber nur ab und an ein verschwommenes Foto schickt.

„Das passt schon so“, wurde ich bereits besänftigt, denn ich gehöre zur Generation „Laptop“. Ich tippe lieber mit Zehnfingersystem als mit dem Daumen und sichere meine Dateien auf externen Festplatten anstatt in irgendeiner Cloud. Meine ersten Chats fanden auf Plattformen wie MySpace und Superchat statt – auf dem Familiencomputer mitten im Wohnzimmer. Der Laptop war eine Revolution in puncto Privatsphäre. Das Smartphone kam erst viel später ins Spiel.

Fakt ist: Die Zeit, in der meine Generation die affinste war, was digitale Spielereien angeht, ist vorbei. Dafür kann ich mich jederzeit entspannt zurücklehnen, wenn mir irgendetwas zu anstrengend wird. Dafür bin ich einfach zu alt …

Digital Dirndl V2 - © Illustration: Rainer Messerklinger

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Aufgewachsen im Weinviertel, dann übersiedelt nach Wien, ist Margit Körbel mittendrin im Konflikt von gemütlicher Landidylle und rauschendem Stadtleben, Traditionen und deren Bruch, Millennials und Babyboomern. Wöchentlich schreibt Sie von Ihren Erlebnissen. Hier kostenlos abonnieren.

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