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Frauenfragen und Frauenantworten ...

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Also, keiner soll sagen, daß es keine Solidarität unter Frauen gäbe. Zumindest diejenigen, die des Schreibens kundig (oder entsprechender Ghostwriterlnnen habhaft) sind, lassen keine Gelegenheit aus, ihre Geschlechtsgenossinnen am reichen persönlichen und beruflichen Erfahrungsschatz teilhaben zu lassen. Und diejenigen, die lesen können, zeigen sich auch solidarisch: sie kaufen. Für sich aus Neugierde; für andere aus Verlegenheit (statt der obligaten Blumen) oder ein wenig Bosheit, weil die Titel so schön zweideutig formuliert sind. So macht also ein ganz eigenes Literaturgenre die (Frauen-)Runde und wirft ganz ordentliche Honorare, Tantiemen und Gewinne ab (un- ' konsequenterweise sicher auch für viele Männer ...).

Aber immerhin: wir erfahren von mehrfach preisgekrönten Missen, daß sie ihre Schönheit Gurken-scheibchen und Zitronensaft verdanken, von erfolgreichen (und feschen) Therapeutinnen bekommen wir 66 'Tips für Glück, Sex und Partnerschaft, oder wie wir mit der

Schere zwischen Madonna und Hure fertig werden. Den Umgang mit dem Klimakterium lehrt uns eine Kollegin, die Grund genug, aber keinen Anlaß hat, sich nur selbst zu lieben, und eine junge Senkrechtstarterin erklärt uns, daß man ohne Penis erfolgreich sein kann (kein Wunder bei entsprechenden anderen Attributen und professionellem Marketing). Daß weibliches Net-Working im Beruf aber nicht alles ist, hat nun endlich die „Kultfigur” des Feminismus zu Papier gebracht. Frauen sollten zueinander auch zärtlich sein, das steigere Wohlbefinden ebenso wie effiziente Kooperation. Sie könnten zum Beispiel miteinander kuscheln oder baden ...

Die Verkäuferin im Supermarkt bräche in schallendes Gelächter aus, aber wahrscheinlich hat sie gar keine Zeit, solche Bücher zu lesen.

Und daß Frauen zusammenhelfen und nett zueinander sein sollen, weiß sie ganz von alleine. Die Geschichte mit den Gurkenscheibchen und einiges andere hat ihr schon die Großmutter erzählt.

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