Doskozils Entscheidung oder die Option Nasen-OP

19451960198020002020

Hinz und Kunz kriegen vom Verteidigungsministerium offenbar 200.000 Euro im Jahr. Eine Summe, mit der auch Kolumnistin Brigitte Quint etwas anzufangen wüsste.

19451960198020002020

Hinz und Kunz kriegen vom Verteidigungsministerium offenbar 200.000 Euro im Jahr. Eine Summe, mit der auch Kolumnistin Brigitte Quint etwas anzufangen wüsste.

Werbung
Werbung
Werbung

Offenbar hat die Regierung den Überblick verloren, wer aller vom Verteidigungsministerium 200.000 Euro im Jahr ausgezahlt bekommt. Nun warten wir gespannt auf Hans Peter Doskozils Aufritt im Ibiza-U-Ausschuss. Wer, wenn nicht er, weiß, warum ans FPÖ-nahe „ISP“ seit 2017 einmal im Quartal 50.000 Euro fließen.

200.000 Euro. Diese Summe muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wieso bin ich noch nie auf die Idee gekommen, einen politischen Verein zu gründen? Die Chancen auf Staatsförderung scheinen ja ganz gut zu stehen. Für 200.000 Euro im Jahr könnte ich drei Monate am Stück in einer Luxussuite im Hotel Sacher nächtigen. Oder zwei Tesla kaufen. Oder mich grundsanieren lassen. So kostet eine Nasen-OP rund 4000 Euro, eine Brustvergrößerung 6000 Euro, ein komplettes Facelifting 12.000 Euro und eine Fettabsaugung pro Problemzone 2500 Euro. Wenn ich ein paar Pölsterchen stehen lasse, dann würde mir nach der Behandlung sogar noch Geld übrig bleiben.

Oder ich gehe es karitativ an. Für 200.000 Euro könnte „Licht für die Welt“ 6666 Menschen das Augenlicht retten. Die Caritas würde 5000 Ziegen für alleinerziehende Mütter in Burundi finanzieren. Oder ich schließe für 538 SOS-Kinderdörfer Jahrespatenschaften ab. Vielleicht baue ich auch Kinderspielplätze. Ein Unternehmer, der diese plant, meinte, dass sich von 200.000 Euro mindestens drei in Wien ausgingen.

Es gibt 200.000 Möglichkeiten, 200.000 Euro auszugeben. Allein bei dem Gedanken, sich da entscheiden zu müssen, wird einem schwummrig. Gott sei Dank hat uns das – zumindest in einem Fall – Hans Peter Doskozil abgenommen. Er wurde schließlich dafür bezahlt. Mit etwas mehr als 200.000 Euro im Jahr.

Lesen Sie auch die Quint-Essenz über "Trump als Liebeselixier" oder über den "Kurzwahn in Bayern".

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung