Schallenbergs politisches Techtelmechtel

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Was hat Schallenbergs zur Schau getragene Unlust aufs Kanzleramt mit Miranda aus "Sex and the City" zu tun? Eine Kolumne über die Brutalität der Wahrheit.

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Was hat Schallenbergs zur Schau getragene Unlust aufs Kanzleramt mit Miranda aus "Sex and the City" zu tun? Eine Kolumne über die Brutalität der Wahrheit.

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Ich fühle mich fallengelassen. Verraten. Abgekanzelt. Vom Ex-Kanzler. Alexander Schallenberg. Genauer: Alexander Georg Nicolas Christoph Wolfgang Tassilo Schallenberg.

Ich war stolz. Auf ihn. Auf Österreich. Eine Figur mit Format an der Spitze des Landes. Jemand, der mit Sprache umzugehen weiß. Herrlich. Und endlich. Diese aristokratische Aura. Schallenbergs Habitus. Nach dem Ibiza-Video und den Chat-Protokollen eine Wohltat.

Aber Alexander Georg Nicolas Christoph Wolfgang Tassilo wollte nicht. Es widerstrebte ihm. Sich einzulassen. Auf eine enge Beziehung. Mit dem Volk. Seine Mimik, seine Körpersprache, seine zur Schau getragene Demotivation. Die Kanzlerschaft war für Schallenberg ein Techtelmechtel. Liebe war es nie. Und das hat er von Anfang an gesagt.

„He’s just not that into you!“ – das ist ein Schlüsselzitat aus „Sex and the City“. Übersetzt: „Er steht einfach nicht auf dich!“ Der Sager symbolisiert eine Erkenntnis, die das Leben der Anwältin Miranda verändert. Sie versteht, dass es sich nicht lohnt, tagelang zu grübeln, warum ein Date nicht zurückruft. Auch gilt es, nicht mehr länger nach Ausreden zu suchen, wenn sich ein Mann ziert. Die Frage „Was ist nur los mit ihm?“ ist obsolet.

Es gibt nur einen Grund, warum der Typ nicht anbeißt: „He’s just not that into you!“ Miranda stellt sich der brutalen Wahrheit. Und das ist eine Offenbarung.

Schallenberg will zurück aufs diplomatische Parkett. Er steht weder auf die Volksbühne noch auf die engen Verwandtschaftsverhältnisse mit den Ländern. Daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Das ist auch die zentrale Erkenntnis aus dem „Sex in the City“-Sager: Die Leute verstellen sich in der Regel nicht.

Aber die brutale Wahrheit, die muss man eben erst einmal aushalten.

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