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Brief #8: Da läuft es mir kalt über den Rücken

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In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiojournalistin Johanna Hirzberger und der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer miteinander ins Gespräch. Diese Woche meint sie: "Wir haben in Österreich ein Medienförderungssystem, das statt auf journalistische Qualität sowie Unabhängigkeit auf Marktkonzentration setzt."

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In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiojournalistin Johanna Hirzberger und der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer miteinander ins Gespräch. Diese Woche meint sie: "Wir haben in Österreich ein Medienförderungssystem, das statt auf journalistische Qualität sowie Unabhängigkeit auf Marktkonzentration setzt."

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Lieber Herr Gaisbauer!

Es freut mich, dass Sie als junger Familienvater von Ihrem Chef angestellt wurden. Wäre es nicht auch schön, wenn Frauen aus dem gleichen Grund, nämlich Familienmütter zu sein, angestellt würden? Aber genug der Träumereien. Heute möchte ich mit Ihnen über Torten sprechen. Natürlich im übertragenen Sinne. Auslöser dafür sind die Schlagzeilen rund um Kostendruck und Stellenabbau in der Medienbranche. Das Kapital der Medienhäuser war einst Information und Wissen, Internet sei Dank wurde dies demokratisiert. Die Zielgruppe, die den Service benötigt, Informationen und Wissen in Papierform vor die Haustür geliefert zu bekommen, stirbt aber mit der Prä-Internet-Generation aus. Dazu kommt ein Medienförderungssystem, das statt auf journalistische Qualität sowie Unabhängigkeit auf Marktkonzentration setzt. Dass es in Österreich trotzdem noch immer einen Nährboden für Qualitätsjournalismus gibt, zeigen innovative und hochwertige Startups wie andererseits oder tag eins.

Wie schafft man es also, dieses Feld so zu bewirtschaften, dass seine Saat wachsen kann? Vielleicht ist meine Einschätzung ignorant, aber ich habe das Gefühl, dass klassische Medien das vermahlene Getreide in ihren Torten zu lange als selbstverständlich sahen. Heute reicht ihr Geld oft nur noch für altbekannten Marmorkuchen. Wenn dann ein schillernder Cupcake mit Passionsfrucht in den Sozialen Medien auftaucht und den Kund(inn)en schmeckt, wird häufig versucht, den Gugelhupf in eine Passionsfruchtform zu drücken.

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