
Würden Sie sich das heute noch antun?
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiojournalistin Johanna Hirzberger und der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer ins Gespräch. Diesmal geht es darum, ob man sich Journalismus heute leisten können muss.
In der dialogischen FURCHE-Kolumne "Erklär mir deine Welt" kommen die Radiojournalistin Johanna Hirzberger und der Hörfunkpionier Hubert Gaisbauer ins Gespräch. Diesmal geht es darum, ob man sich Journalismus heute leisten können muss.
Lieber Herr Gaisbauer!
Ich grüße Sie mit verschnupfter Nase aus dem FlixBus. Auch wenn ich heute Gefahr laufe, als Suderantin abgestempelt zu werden, möchte ich den folgenden Teil meiner Welt gerne mit Ihnen teilen. Meine letzte Woche war turbulent. Für einen aktuellen Radiobeitrag zum Thema „Nest“ bin ich ins Nest gefahren, ein 13-Seelen-Örtchen in Niederösterreich. Dort angekommen, hat mich nicht nur der Schneeregen eiskalt erwischt, sondern auch die fehlende Freundlichkeit der Einheimischen. Gut, vielleicht lag ihre Skepsis an dem großen Mikrofon, mit dem ich die Landesstraße durch den Matsch entlangmarschierte. Wie dem auch sein mag. Nun sitze ich im FlixBus und fahre für einen anderen Beitrag nach Paderborn. 15 Stunden Busfahrt stehen mir bevor, dazu kommen anderthalb Stunden Wartezeit nachts am Prager Busbahnhof. 48 Stunden später alles retour.
Jenseits der Komfortzone
An meinen Beruf liebe ich, dass er mich dazu bringt, mich aus meiner Komfortzone zu bewegen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch physisch. Gleichzeitig frage ich mich: Ist es das wert? Emotional und ideologisch gesprochen – ja. Zum Beispiel, wenn ich mit Systemerhalterinnen über ihre prekären Arbeitsverhältnisse spreche. Wissen Sie, zwei Drittel der systemrelevanten Jobs werden von Frauen ausgeführt. Sie sind im Verkauf, in der Pflege, für Reinigungsfirmen, als medizinische Betreuerinnen oder als Pädagoginnen tätig. Was sie verbindet? Ihre hohe Teilzeitquote und ihr niedriges Einkommen, das unter dem österreichischen Durchschnittslohn liegt.
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