Abschied mit Osterkerze

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"May the road rise to meet you. May the wind be always at your back." Ich habe ihn noch immer im Ohr, den "Irish Blessing"-Gesang, der am Ende des Requiems von Kardinal Franz König erklang: Möge der Weg vor dir eben, der Wind immer in deinem Rücken sein.

Eine schön gestaltete Liturgie ist ein Kunstwerk, ein Beispiel dafür war dieser Gottesdienst zum Abschied vom "Jahrhundert-Kardinal" (© Hubert Feichtlbauer), der vielen unvergesslich bleiben wird. Bruckner, Schubert, Mozart, Brahms, das Kyrie aus der orthodoxen Liturgie, das irische Segenslied, der Mariengruß aus traditionellem heimischem Liedgut - all das fügte sich so nahtlos zusammen, wie das facettenreiche Leben und Wirken des Kardinals letztlich aus einem Guss war.

Die versöhnte Vielfalt unterschiedlicher Bekenntnisse, ein Hauptanliegen des Verstorbenen, fand in dieser Liturgie Ausdruck: Da sprachen katholische Kardinäle, da übernahmen eine Ordensoberin und der evangelische Bischof die Lesungen, da sprach der griechisch-orientalische Metropolit ein Gebet, da ließ ein jüdischer Freund des Toten in hebräischer Sprache den berühmten Psalm 23 ("Der Herr ist mein Hirte") vernehmen.

"May the sun shine warm upon your face, the rains fall soft upon your fields." Ja, die Sonne möge auf dein Gesicht strahlen und Regen sanft dein Land tränken, alles Gute, was der große Kirchenmann Franz König gewirkt hat, möge ihm reichlich vergolten werden. Und die Trauergemeinde möge in seinem Sinn weiterarbeiten im Weinberg des Herrn.

Wenn das eintritt, was mit der Osterkerze an seinem Sarg besonderen Ausdruck gefunden hat, so geht der Abschied von Franz König vorüber. Dann werden wir ihm, den Gott bis dahin im Schutze seiner Hand halten möge, wieder begegnen: "And until we meet again, may God hold you in the palm of His hand."

Der Autor ist freier Publizist.

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