Achtung, Touristenfalle!

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Mozart in Schönbrunn" - schon der Name läßt erahnen, daß es sich bei diesem Festival um gefälliges Sommertheater handelt, das sich zu einem guten Teil an Wien-Besucher aus dem In- und Ausland wendet. Das ist völlig legitim. Daß die, "Die Entführung aus dem Serail" nicht empfehlenswert ist, hat andere Gründe: Erstens bleibt die Inszenierung von Robert Herzl sich selbst nicht treu: Bis kurz vor dem Ende ist die Regie konventionell und unauffällig, dann jedoch verdoppelt sich plötzlich die Figur des Bassa Selim (Franz Josef Koepp) und die Befreiung erscheint rückwirkend als Wunschtraum der gefangenen Konstanze; seltsame, großflächige Projektionen tragen zur Verwirrung bei. Zweitens paßt der billig anmutende Palisaden-Palast eher zu Ritter- oder Wildwestspielen. Daß die Römische Ruine als Kulisse wegen Renovierungsarbeiten ausfällt, mag nur bedingt als Entschuldigung gelten. Drittens ist das Ensemble nur Mittelmaß, das bringt die Lautsprecheranlage unerbittlich ans Licht: Simon Yang gibt einen passablen Osmin und Dieter Kerschbaum einen akzeptablen Pedrillo. Aber Matthias Klink ist der Partie des Belmonte nicht gewachsen und auch Uta Schwabe als Blonde schummelt sich über so manche Note hinweg. Nur Hellen Kwon gibt eine fast perfekte Konstanze, sieht man von gewissen Anfangsschwierigkeiten ab. Freilich: Mozarts wunderschöne, vom unsichtbaren Rundfunk-Symphonieorchester Bratislava unter Manfred Mayrhofer gespielte Musik ist nicht umzubringen.

(Bis 22. August, Karten unter 01/512 01 00)

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