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Das Gastgeberland Frankreich hat es also geschafft und den bisherigen Champion Brasilien im Finale 3:0 abgefertigt. Präsident Chirac kam aus dem Küssen seiner Mannen, diese kamen aus dem Küssen des Pokals kaum heraus, wie einst im alten Rom fuhren die Helden im Triumphwagen durch die jubelnde Menge. Die Frage nach "ethnischer Sauberkeit" wurde grandios ad absurdum geführt, die Teams im Endspiel repräsentierten "multikulturelle" Gesellschaften.

Selten ist die Erde so rund wie während einer Fußball-Weltmeisterschaft. Eckig sind höchstens die Augen mancher Zeitgenossen, die sich vom Bildschirm kaum trennen konnten. Wir erlebten packende Ereignisse (ständig wurde irgendein Akteur von einem anderen am Leiberl gepackt), pfiffige, Fußball mitunter zum Kartenspiel umfunktionierende Schiedsrichter und mehrfach die Angst des Stürmers beim Elfmeter. Hier irrte nämlich Handke: Torleute haben dabei wenig zu verlieren, können aber zu Helden werden.

Es fällt auf, daß sich immer mehr Intellektuelle (ein Vorläufer war einst Friedrich Torberg), und das immer kenntnisreicher, mit dem Phänomen Fußball befassen, mit den Ritualen auf dem Spielfeld, mit allen Begleiterscheinungen im Stadion, in den Heerlagern der Teams und ihrer Anhänger, mit den Reaktionen in der Heimat. Warum nicht?

Trotz Hooligans und Auswüchsen von Nationalismus - wären wir nicht froh, wenn es bei politischen Konflikten stets so einigermaßen zivilisiert zuginge wie bei sportlichen Großereignissen? In diesem Sinn: Andere Planeten mögen Kriege führen, du glückliche Erde, spiele Fußball! ski

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