So viel war los zu "Saisonbeginn", dass der Start ins neue Theaterjahr eher weniger Interesse auslöste. Der erste Jürgen Flimm-Sommer in Salzburg ging zu Ende, das letzte Jahr der Direktion Lohner in der Josefstadt hat begonnen.
Aber langsam - eines nach dem anderen.
Die neue Festspieldirektion in Salzburg ist, einiges versprechend, gestartet. Als Schauspieldirektor also der große Theatermann Jürgen Flimm. Ich habe ihn im Radio gehört. Ein eloquenter Mann, der sich gut zu verteidigen weiß. Beim "Weiten Land", da hat er im Zuschauerraum gesessen und ist nicht hoch gegangen, um die Akustik abzuklopfen. Man hört (angeblich) im Landestheater schlecht ... Also, ich habe dort x-mal gespielt - mich und meine Kollegen (damals!) hat man verstanden. Wir waren des Herumnuschelns allerdings nicht so mächtig, wie es die Heutigen sind. Aber das spielt bei dem Idiom, mit dem Schnitzler da gespielt wird, keine Rolle. (Hoffentlich hört er da oben nicht zu, der Dr. A. Sch.).
Eines will ich aber noch loswerden: Die von mir sehr geschätzte Regisseurin der Salzburger Aufführung meint, es sei egal, wo das Stück spielt. In Wien, Berlin, Baden bei Wien, Rio oder wie zur Zeit in Hamburg. Nein - verehrte Andrea Breth - da irren Sie. Es ist nicht (!) egal. Das "Weite Land" ist nicht nur "Die Seele", es ist auch Österreich.
Wenn man auch von Österreich an der Salzach zur Zeit nicht viel merkt - alles ist so austauschbar geworden. Man hat halt vergessen, warum Reinhardt und Hofmannsthal diese Festspiele erfunden haben - das "Weite Land" nach dem Norden gastieren zu schicken, ist nicht im Sinne des Erfinders. Sonst? Wie gehabt. Rudi Schneider-Manns-Au ist endlich Professor, die Kammerspiele renoviert, mein Kärnten-Buch fertig und - ein großer Schmerz: Jane Tilden gestorben. Eine große Komödiantin ist ihrer Kollegin Inge Konradi gefolgt. Ich neige mein Haupt.
Sie sehen? Alles ist so ziemlich beim Alten. Die neue Saison hat also begonnen.
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