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Eine der boshafteren Charakteristiken über die Untiefen des höheren Staatsdienertums ist jene vom Beamtenmikado: "Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.“

Solches Spiel gibt es aber nicht nur in den Amtsstuben hier- und andernorts. Sondern es kann sich auch bei durchaus komplexen, für den Beobachter aber nicht minder amüsanten Vorgängen im Wirtschaftsleben selbiges Verhaltensmuster finden.

Namentlich ist dann Vorfreude angesagt, wenn die Rede aufs Erbe des Zeitungszaren Hans Dichand und dessen Verflechtungen mit einer zumeist verfeindeten Mediengruppe kommt.

Seit Jahr und Tag weiß der gelernte Beobachter, dass weiland Hans Dichand (und nun seine Erben) lieber heute als morgen die deutschen Hälfteeigner der Kronen Zeitung auskaufen wollte. Nachdem die Oberaktionärin der WAZ, Petra Grotkamp, nun ihrerseits als potenzielle Verkaufende ins Gerede gekommen war, traten letztes Wochenende die Mannen vom Medienriesen Springer auf den Plan und bekundeten ihr lebhaftes Interesse an der Übernahme der WAZ-Anteile von Krone und Kurier.

Springer ist hierzulande zurzeit ein wenig unterbeschäftigt: Dereinst hatte das Medienhaus ja mitgeholfen, den Standard aus der Taufe zu heben (1988-98), später engagierte man sich als Fellner-Kompagnon bei der Gründung von News (1992-98) und 1989 bis 2002 war das Haus auch bei der Tiroler Tageszeitung engagiert.

Und: 1987 hatte sich der Verlagsriese schon für die halbe Krone interessiert - zum Zug kam damals allerdings eben die WAZ-Gruppe.

Und anno 2011? Springer hat also einen erneuten Vorstoß Richtung Krone gewagt. Ob das die Dichands goutiert haben? Die WAZ-Eigner jedenfalls erteilten den Übernahmegelüsten postwendend eine Abfuhr.

Kann ja gut sein, dass die Herren und Damen aus Berlin sich beim hiesigen Zeitungsverlags-Mikado als Erste bewegt haben.

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