Aquarell-Geschichten

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Kleine poetische Kunstwerke der Schweizerin Eveline Hasler.

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Kleine poetische Kunstwerke der Schweizerin Eveline Hasler.

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Eigentlich ist nicht gerade die Poesie dasjenige, womit man die Schweiz spontan in Zusammenhang bringen würde. Noch dazu eine hauchzarte, knappe und federleichte Poesie. Doch die neuen Erzählungen und Gedichte von Eveline Hasler, in einem schmalen Bändchen zusammengefaßt, enthalten alle Ingredienzien lesens- und liebenswerter Poesie, ohne in den Kitsch zu kippen. Der kritische Blick eines Kindes, dem der Verlust kindlicher Freude, Offenheit und Kompromißlosigkeit schmerzlich bewußt wird, der italienische Bauarbeiter, der sich in der Schweiz Reichtum erarbeitet und die Heimkehr nicht mehr verkraftet, die selbstbewußte Lisa, die sich weigert, einen Mann im Dorf zu erhören und ihr Herz an einen Venezianer verliert, der es zerbricht - sie huschen durch die Geschichten, nehmen Gestalt an, fließend wie Aquarelle. Träume, die in Hotelzimmern wohnen und Alpträume, die bei der Zugsfahrt durch Buchenwald erwachen, gibt es auch, sowie eine Frau, die schreibend ihren Schatten zum Leben erweckt, der ihr mehr und mehr Angst macht. Die kleinen, ausgefeilten Geschichten und Gedichte sind hübsch, aber nicht zuckersüß, sie sind psychologisch interessant und gehen in die Tiefe. Überall gibt es dunkle Spuren, die den sanften Aquarellen Dynamik und Spannung verleihen, die verunsichern und damit Erzählerin und Erzählungen im Gedächtnis verankern.

Die namenlose Geliebte. Geschichten und Gedichte. Von Eveline Hasler. Verlag Nagel & Kimche, Zürich 1999. 92 Seiten, geb., öS 181,- / e 13,15

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