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An den Brennpunkten

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Seit der Überschau über die kirchliche Bautätigkeit in der Erzdiözese Salzburg anläßlich der Domfestwoche im Jahre 1959 wurden wieder viele Bauaufgaben durchgeführt, wobei die Kirchenanlage in Salzburg-Herrnau zusammen mit dem Kloster der Eucharistieschwestern bestimmt das größte Werk ist, das bis auf den Ausbau des Kindergartens auch abgeschlossen wurde. Bei der Pfarrkirche in Salzburg-Parsch wurden Pfarrhof und Kindergarten durch Umbau vorhandener Objekte fertiggestellt. In Ober-tauern am Radstädter Tauernpaß, welches sich durch den Skisport sprunghaft vergrößert hat, wird derzeit an der Erweiterung des Tauern-kirchleins gearbeitet. Der Kirchenbau in Lun-götz bei Annaberg geht der Vollendung entgegen. Die altehrwürdige St.-Jakobus-Kirche nahe Puch bei Hallein ist zu klein geworden und wird durch Einführung eines neuen Querhauses vergrößert. In absehbarer Zeit ist der Baubeginn der Kirche in Schüttdorf bei Zell am See zu erwarten, wo in den letzten Jahren ein großes Wohngebiet entstanden ist. Im Tiroler Anteil der Erzdiözese wurde in dem durch die Magnesitindustrie stark angewachsenen Hochfilzen die Kirche erweitert.

An profanen Bauten ist wohl das Diözesan-haus, das aus einer angekauften Mühle im Zentrum der Stadt Salzburg entstand, der umfangreichste. Durch die Beistellung der benötigten Räume in diesem modernen Haus wurde der heute besonders wichtigen Katholischen Aktion ihre Arbeit wesentlich erleichtert.

Das Personalhaus für das erzbischöfliche Knabenseminar Borromäum war eine Notwendigkeit, weil bei dem allgemeinen Mangel an gutem Personal die Frage nach der Unterbringung eine entscheidende Rolle spielt. Die geistlichen Schwestern aus Vöcklabruck, die die Hauswirtschaft führen, haben sonnige und abgeschlossene Zimmer gegen den ruhigen Garten zu bekommen. Durch den Einbau einer hochmodernen Wäscherei kann nun auch die viele Wäsche der etwa 350 Zöglinge des Hauses von wenigen Angestellten bewältigt und muß nicht mehr außer Haus gegeben werden.

Infolge der übermäßigen Beanspruchung des Menschen im Alltag braucht die Seelsorge auch Einrichtungen, wo die Entspannung suchenden ■ Leute seelisch ein Klima finden, welches ihnen das gibt, was sie nicht in jedem Alpenhotcl finden können. Von diesem Gesichtspunkt aus, haben die Schwestern von der Schmerzhaften1

Muttergottes ihr Kurhaus am Dürrnberg bei Hallein großzügig erweitert und wurde das Jugendheim in Obertauern durch ein neues geräumiges Haus vergrößert, welches seit seiner Fertigstellung ständig mit den verschiedensten Jugendgruppen, die auf Skikurs oder Ferienaufenthalt kommen, voll besetzt ist.

Die Innenrenovierungen der Kirchen wurden weiter fortgesetzt und nahezu vollendet. Sehr viele Dächer und Türme der Gotteshäuser wurden erneuert, wobei man an Stelle der Lärchenschindeln vielfach Eternitschindeln verlegte, die bei fachgerechter Deckung dem Eindruck des bodenständigen Holzschindeldaches am ähnlichsten sind, diese aber an Lebenszeit wesentlich überdauern dürften. Die Türme wurden meist mit Kupferblech gedeckt.

Viele Pfarrhöfe wurden schon den heutigen Wohnbedürfnissen angepaßt, doch ist hier noch sehr viel für die nächsten Jahre zu erwarten. Oftmals wird die Frage gestellt, ob es richtig sei, den Umbau des alten Hauses einem völligen Neubau vorzuziehen. Nicht nur die finanziellen Gesichtspunkte allein sind dabei maßgebend, sondern das Ortsbild, der Denkmalschutz, die Grundfrage, am Haus eingetragene Rechte und vieles andere. Der überaus große Mangel an Priestern in der Erzdiözese macht es notwendig, daß auch hier die Kirche mit der Zeit geht und den Wirkungskreis des einzelnen durch die Motorisierung erweitert. Daher entstehen überall in den Pfarrhöfen Einstellräume für Kraftwagen. Nicht vergessen werden dürfen die vielfach noch fehlenden Räume für die Seelsorgearbeit, wie Jugendheime, Pfarrheime und in den größeren SeelsOrgestationen Pfarrbibliotheken.

In den meisten Dörfern gibt es außer dem Pfarrhof noch ein Mesnerhaus. Auch diese Gebäude sind vielfach schon altersschwach geworden und mit gänzlich unzureichenden sanitären Anlagen versehen. Die Kamine entsprechen oft nicht mehr den feuerpolizeilichen Vorschriften. Mit den Renovierungen wurde in vielen Fällen bereits begonnen.

So ergibt sich Jahr für Jahr die schwierige Frage, welche Objekte an die ersten Stellen in der langen Liste der notwendigen Bauvorhaben rücken, ohne zu übersehen, daß die großen Kirchenneubauten, wie jetzt zum Beispiel Salzburg-Lehen und später Salzburg-Taxham, nicht zu langsam fortschreiten dürfen, weilte Gotn tesräuser^gerade in diesen Brennpunkten schon sehr dringend benötigt werden.

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