6587084-1952_01_10.jpg
Digital In Arbeit

Austria Sacra

19451960198020002020

Forschungen und Vorarbeiten zur „Austria Sacra" Im Auftrage der Wiener Katholischen Akademie herausgegeben von Leo Santifaller. Band I, erste Lieferung. Wiener Dom-Verlag, 152 Seiten

19451960198020002020

Forschungen und Vorarbeiten zur „Austria Sacra" Im Auftrage der Wiener Katholischen Akademie herausgegeben von Leo Santifaller. Band I, erste Lieferung. Wiener Dom-Verlag, 152 Seiten

Werbung
Werbung
Werbung

Nach mehrjähriger Vorbereitung liegt die erste Lieferung des ersten Bandes des von der Wiener Katholischen Akademie herausgegebenen Werkes aus der Feder des mit der Leitung betrauten Initiators vor. Im geschichtlichen Aufriß entwirft der berufene und verdienstvolle Kenner der Geschichtswissenschaft innerhalb der einzelnen Entwicklungsperioden ein anschauliches Bild von den Vorläufern und der Geschichte des Unternehmens. Vom Mittelalter ausgehend, werden die kirchengeschichtlichen Arbeiten („Sacra"-Arbeiten) ähnlicher und verwandter Unternehmungen im Zeitalter des Humanismus, ferner im Zeitalter der modernen Geschichtsforschung und deren Auswirkungen von der zweiten Hälfte des 17. bis ins 19 und 20. Jahrhundert kritisch gesichtet, und gewertet. Dabei erfahren wir, daß im neunbändigen Werk von Marian Fidler (1736 bis 1802) im Titel des Buches (seit 1780 herausgegeben) zum ersten Male die Bezeichnung „Austria Sacra" in der Ajt der neueren historisch-statistischen Erforschung und Darstellung der österreichischen Kirchenprovinzen, Bistümer, Domkapitel, Kollegialstifter, Pfarrkirchen, Klöster und sonstigen kirchlichen Institutionen erscheint. Im Anhang des ersten Kapitels wird der Schriftenwechsel über die Bearbeitung einer kirchlichen Topographie, Geschichte und Statistik der Diözesen Salzburg, Brixen und Trient geboten, bereits in den Jahren 1832 33. Im zweiten Kapitel erläutert der Verfasser im historischen Rückblick und insbesondere methodisch und organisatorisch den Plan der neuen „Austria Sacra", die zum Unterschied von ähnlichen Unternehmungen grundsätzlich nur die eigentliche Kirchengeschichte des heutigen Staatsgebietes Österreich behandeln und von den ältesten Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts geführt werden soll, wobei die Verhältnisse des 19. und 20. Jahrhunderts kurz und übersichtlich behandelt werden. Die neue „Austria Sacra" ist ein großes, weitschauendes, wissenschaftliches Unternehmen, vergleichbar mit dem Standardwerk der Monumentą Germaniae, dem Corpus Inscrip-

tionum, dem Papsturkundenuntemejimen der Pius-Stiftung und ähnlichen Werken, das nur mit Hilfe einer wohldurchdachten Arbeitsorganisation und entsprechender materieller Unterstützung durchgeführt werden kann. Wie die gelehrten Mąuriner der Benediktinerkongregation in Frankreich für die von ihnen herausgegebene „Gailia Christiana" die ganze Öffentlichkeit um Unterstützung baten, so möge auch die „Austria Sacra" die allseitige Förderung des gesamten österreichischen Klerus, insbesondere der hochwürdigsten Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte sowie Klostervorsteher und nicht zuletzt des Staates, insbesondere des Bundesministeriums für Unterricht erfahren. Die zweite Lieferung liegt bereits drudefertig vor und bringt den besonderen Teil des Werkes, das als die Quellen- und Literatur-

künde der österreichischen Kirchengeschichte angesprochen werden muß und der österreichischen Wissenschaft und der gesamten geistigen Kultur Österreichs zur Ehre gereichen wird

Dr. P. Benno Roth O. S. B., Seckau

Geschichte des Benediktinerklosters Millstatt in Kärnten. Von Erika Weinzierl- Fischer. Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, 33. Band. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten. 144 Seiten, 20 Abbildungen.

Das an Klöstern so reiche Österreich, die für sein religiöses Leben, für seine Kultur und Wirtschaft von ungeheurem Einfluß waren, ist sehr arm an modernen wissenschaftlichen Darstellungen über dieselben. Frau Dr. Weinzierl, Archivarin am Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv, hat jetzt wenigstens für ein österreichisches Kloster diesem Mangel abgeholfen: für das Benediktinerkloster Millstatt, das zwischen 1060 und 1080 von den Aribonen gegründet wurde und bis 1469 bestand. In den einzelnen Kapiteln ihres Buches behandelt die Verfasserin, unter Anführung von genauen Quellen und Literaturangaben, die Entstehung des Klosters, seine Beziehungen zu den Erzbischöfen von Salzburg, den Patriarchen von Aquileja, zur römischen Kurie, zu den weltlichen Herrn, insbesondere zu den Herzogen von Kärnten und Österreich. Die kirchliche und wirtschaftliche Bedeutung des Klosters werden genau dargelegt. Eigene Abschnitte sind den Äbten, den Prioren und den Mönchen des Klosters gewidmet. Eine kleine Abhandlung über das mit dem Männerkloster verbundene Frauenkloster ist angefügt. Schöne Abbildungen ergänzen die Darstellung. Alles in allem, eine sehr gute wissenschaftliche Leistung, die hoffentlich bald für andere Klöster ihre Nachahmung findet.

DDr. Willy Lorenz

Kunst in Österreich 1851 bis 1951. Beiträge zur österreichischen Kunstgeschichte. Sonderdruck aus den „Oberösterreichischen Heimatblättern“ anläßlich des 100jährigen Bestandes des Oberösterreichischen Kunstvereins.

Die Tätigkeit dieses Vereins fällt großenteils mit dem absoluten Tiefstand österreichischen Kunstschaffens und mit der provinziellen Isolierung des Kunstlebens ob der Enns zusammen: daher befassen sich die Beiträge dieses ausgezeichnet bebilderten Heftes zumeist mit Meistern und Werken, die wir ablehnen und die kaum je eine höhere Bewertung finden dürften.

So legt Erika Doberer in einer ausgezeichneten Studie die Entstehung des pseudogotischen Linzer Domes dar; W. Jenny versucht den Gemälden des J. B. Reiter gerecht zu werden, der doch nur ein schwacher jüngerer Konkurrent Amerlings und mit eminentem Farbensinn begabt war, dessen sentimentale Bildnisse aber Temperament und Tiefe vermissen lassen. Franz Ott mann charakterisiert Leben und Schaffen des Großmeisters Waldmüller, der im Salzkammergut erlesene Gebirgslandschaften schuf. Die ausführliche Arbeit H. Oberleitners über den Linzer Aquarellmaler Alois Greil geht von einer Überschätzung dieser trivial-spießbürgerlichen Produktion aus, die durch ihre karikaturistische Note ebenso wie durch flaue Farbigkeit ermüdet, höchstens illustrativen Wert besitzt und gerade deshalb den behaglichen Beifall eines kunstfremden Publikums fand; man erweist Linz keinen Dienst, wenn man Greil als den „Linzer Spitzweg" bezeichnet.

Diese Darstellungen geben das interessante, aber trübe Bild künstlerischen Niederganges in einem Lande, das überreich an Kunst-

schätzen ist und bedeutendsten Künstlers Wiege und Heimat wurde, solange die schöpferischen Kräfte seines Volkes am Werke waren, dessen Kunsttradition aber vom Josephinismus zerstört wurde.

Heinrich Decker

Die Zukunft Österreichs zwischen Ost und West. Versuch einer gesdndrtsphilosophischen Sinngebung. Von Amadeo Silva-Iarouca. Stiftsbuchhandlung St Florian, Oberösterreich 1951. 190 Seiten.

Gegenstand dieses Werkes in ein großes, geschichtlich bedeutendes Problem, die Einheit des Abendlandes und der Platz, den Österreich dann einnehmen soll. Die Frage ist richtig erfaßt, die Antwort wohl überlegt, die Behandlung des Themas jedoch stellenweise grotesk, um nicht zu sagen, bizarr ausgefallen Grundlegende Begriffe sind mitunter so allgemein und willkürlich gehalten, daß sie dem Historiker wie Schemata, nicht als getreue Abbilder der geschichtlichen Wirklichkeit vorkommen. Die Sprache des Buches ist ein Dornengestrüpp, das den Leser zu Tode ermüdet, ehe er dazukommt, die Früchte des Gartens zu genießen. Schopenhauer schrieb einmal: „Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge." — Warum befolgen die Philosophen des 20. Jahrhunderts diesen Rat nicht besser? Alles in allem, ein Buch, wohl der Wegbereiter eines großen Gedankens, aber noch nicht seine endgültige Form, auch nicht der welterfüllende Posaunenton, der dessen Auferstehung tatsächlich bewirken könnte.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung