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Die Heimstätten der Kirche

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Die Blüte der Wirtschaft und der soziale Fortschritt allein wären noch keine Kennzeichen eines in sich gefestigten Gemeinwesens, wenn sie nicht jenes vielfältige Wirken für Glaube, Gesittung und Erziehung in sich schlössen, das die katholische Kirche in Österreich aus der reichen Tradition ihrer Vergangenheit her über das Heute mit klugem Weitblick auf das Morgen in ihrer reich verzweigten Tätigkeit überall lenkt.

Erzdiözese Wien

(Leiter des Bauamtes: Monsignore Alois Penall)

Die rege Kirchenbautätigkeit seit 1945 hat sich mit der Tatsache vertraut zu machen gehabt, daß am Stadtrand von Wien die meisten Totalzerstörungen durch Kriegsereignisse zu verzeichnen waren und daß die wachsende Großstadt, welche den Hauptverkehrswegen und ihren Verbindungen folgt, gerade am Rande der Stadt und in den Industriegebieten an der Südbahn den Bau neuer Kirchen oder Not-Gottesdienststätten erforderlich gemacht hat.

Im Bereiche der Erzdiözese wurden 9 Kirchen allein im Jahre 1960 gebaut; damit wurde im Zeitraum von 1945 bis 1960 die Gesamtzahl von 53 Neubauten erreicht. 13 Kirchen sind erweitert worden, an 12 Gotteshäusern hat man Wiederaufbauten nach Totalschäden durchgeführt, überdies wurden 24 Not-Gottesdienststätten errichtet.

Pfarrhöfe: Seit 1945 wurden vierzig neu gebaut. In vielen Pfarren sind die Pfarrhöfe überaltert und bedürfen des Neubaues oder zumindest einer durchgreifenden Sanierung.

In jedem Jahr wurden 20 bis 30 Kirchen innen und etwa 15 außen restauriert und dadurch herrliche Baudenkmäler erhalten.

Bildungsstätten: Das neue Knabenseminar in Sachsenbrunn wurde im ersten Bauabschnitt beendet; der zweite Abschnitt, der bis Ende 1961 durchgeführt werden soll, wurde begonnen. Durch das „Canisiuswerk“ wurde das „Seminar für Spätberufene“ in Horn im Sommer 1960 fertiggestellt.

Diözese St. Pölten (Bauamt: Direktor Monsignore Leopold Schmid)

Neubauten: Münichholz bei Steyr, Rust im Tullnerfeld, Eichgraben, Plankenstein, Gmünd II, Ulmerfeld, Droß, Krems-Lerchenfeld, Nagelberg, Langenhart, Stephanshart, Sankt Pölten-Nord (Lourdeskirche), Kienberg-Gaming.

Erweiterungen: Gmünd II (1960), Traunstein.

Umbauten: Johannesberg, Seyfrieds, Wieselburg, Echsenbach, St. Ägyd am Neuwald.

In Bau stehen: Greifenstein (mit Pfarrhaus), Vestental (mit Pfarrhaus), Innermanzing.

Neugebaute Pfarrhäuser: Gmünd II, Plankenstein, Droß, Krems-Lerchenfeld, Nagelberg, Langenhart, St. Pölten-Nord.

Neugebauter Kindergarten: Nagelberg.

Diözese Linz

(Bauamt: Kanonikus Anton Peham. Baureferat: Architekt Dipl.-Ing. Gottfried Nobl)

Kirchenneubauten: In den vergangenen fünfzehn Jahren wurden 27 Kirchen gebaut.

In Bau und in Planung: Sechs Kirchen beziehungsweise Seelsorgeanstalten stehen derzeit in Bau. Unter Seelsorgeanstalten versteht man alle für eine moderne Seelsorge notwendigen Baulichkeiten, wie Kirche mit Werktagskapelle, Pfarr-hof, Pfarrheim mit Pfarrsaal und Kindergarten. In Planung befinden sich fünf größere Kirchen beziehungsweise Seelsorgeanlagen, darunter in den Städten Steyr, Wels und Vöcklabruck, ferner sieben Kirchenbauten oder -zubauten in ländlichen Gebieten.

Pfarrhöfe: Bis zum Jahre 1960 wurden 31 fertiggestellt, fünf befinden sich in Bau, acht in Planung. In etwa 200 Pfarrhöfen der Diözese, die insgesamt 467 Pfarren, Pfarr- und Koope-ratorexposituren umfaßt, wurden größere Adaptierungen durchgeführt.

Pfarrheime: Seit Kriegsschluß 50 Neubauten, zehn derzeit in Bau, zwölf in Planung. Bischof DDr. Franz Zauner widmet diesem Gebiet seine besondere Aufmerksamkeit.

Bildungsstätten: Schulungs- und Ferienheime wurden neu errichtet oder ausgebaut. Ein größeres Vorhaben betrifft Puchheim bei Wels und Burg Alpernstein. Das größte Projekt der Diözese, der Neubau eines modernen Priesterseminars, steht in Planung; es sind hier noch verschiedene Fragen in städtebaulicher Hinsicht zu lösen.

Die verschiedenen in Oberösterreich ansässigen Orden haben im eigenen Wirkungsbereich große Leistungen auf dem Bausektor vollbracht. So beispielsweise Schlägl im Kloster selbst und in den inkorporierten Pfarren des nordwestlichen Mühlviertels und die im Raum von Wels, Braunau und Ried im Innkreis wirkenden Frauenorden hinsichtlich der Errichtung von Spitälern, Internaten und Schulen.

Diözese Eisenstadt

(Bischöfliches Ordinariat. Referent der Bauabteilung: Rektor Johann Braunschmidt)

Am Ende des denkwürdigen Jahres seiner Erhebung zur Diözese kann auf die Leistungen im Bausektor seit dem Jahre 1945 insofern mit Befriedigung zurückgeblickt werden, als die Arbeiten unter den schwierigsten Verhältnissen und mit Anspannung aller Kräfte sehr Beachtliches “ erreicht haben.

Neubauten von Kirchen; Gotteshäuser in Bau: Seit 1945 wurden in der Diözese Eisenstadt fünf Kirchen neu gebaut, weitere fünf sind in Bau. Besonders zu erwähnen sind die Kirchen in Horitschon, Stoob und Kittsee.

Restaurierungen: 35 Kirchen wurden erneuert. Hervorgehoben seien die Neugestaltung der Domkirche zum heiligen Martin (siehe „Furche“ Nr. 51/1960), die Restaurierung der Haydn-Kirche in Eisenstadt und die Erneuerung des schönen barocken Marienheiligtums in Frauenkirchen. \

Bildungsanstalten: Das Internat der katholischen Lehrerbildungsanstalt mit 150 Plätzen wurde 1960 der Benützung übergeben. Die katholische Lehrerinnenbildungsanstalt der Schwestern „Töchter des göttlichen Erlösers“ wurde erweitert und umgestaltet. Das Bischöfliche Knabenseminar in Mattersburg für 150 Seminaristen entstand; ein Studentenheim für rund 150 Mittelschüler ist im Rohbau fertig.

Bischofshof: Der Bischofshof wurde gebaut und in den letzten beiden Jahren durch einen weiteren Ausbau vergrößert (siehe Sonderartikel „Die Furche“ Nr. 51/1960).

Erzdiözese Salzburg

(Erzbischöfliches Ordinariat. Prälat Dr. Franz Simmerstätter

Baulich vollendet: die Stadtpfarrkirchen Maxglan, St. Elisabeth und Parsch, die Pfarrkirchen Eben im Pongau, Sparchen bei Kufstein, Bür-moos, die Filialkirchen Tenneck im Pongau und Erpfendorf, die Werkkapellen Kaprun, die Felser-almkirche (Radstädter Tauern), die Kirche und Kapelle des neuen Ursulinenklosters. Das Kloster

St. Ursula wurde aus der Stadt Salzburg nach Glasenbach verlegt, Kloster, Schule, Internat, Klosterkapelle und Kirche wurden völlig neu erbaut.

In Bau befindlich: vier Kirchen, St. Ehrentrudis an der Alpenstraße, im Frühjahr 1961 fertig; Hochfilzen, Rigaus im Lammertal und die Kurhauskapelle St. Josef am Dürrnberg.

Pfarrhäuser, Pfarrheime und Bildungsanstalten: Eine ansehnliche Zahl von Pfarrhäusern erstand neu, ebenso Pfarrheime und Kindergärten. Aus den Bombenruinen erstanden in Salzburg das Vinzentinum als Internat für männliche studierende Jugend und St. Sebastian für die weibliche Jugend, das rund 100 Mädchen, Schülerinnen ab dem 14. Lebensjahr, Lehrmädchen und berufstätige Mädchen beherbergt. Ein Ergänzungstrakt mit 16 Zimmern ist in Bau.

Die größte und schwierigste Aufgabe für die Erzdiözese bedeutete die Wiederherstellung des Domes, an der man 14 Jahre arbeitete. Die Wiedereröffnung, anläßlich der das Buch „Der Salzburger Dom“ erschien, im Rahmen einer Festwoche Anfang Mai 1959, lenkte die Blicke der Welt auf das ehrwürdige Salzburger Münster.

Wiederhergestellt werden mußten auch die durch Bomben schwer beschädigten Kirchen St. Andrä und Loretto in Salzburg.

Diözese Seckau

(Leiter des Bauamtes: Kanonikus Gratzer)

Seit dreihundert Jahren wurde auf dem Sektor des kirchlichen Aufbaues nicht so viel geleistet wie in den fünfzehn Jahren seit 1945.

Neubauten: Fünfzehn Kirchen, von denen eine große Anzahl auch über die Grenzen Österreichs hinaus Aufmerksamkeit erregte. Interessante Lösungen brachten die Bauten in Donawitz, Rohrbach und Andritz. Ferner sind rund fünfzig Außenrenovieiungen durchgeführt worden.

Pfarrhöfe: Es sind 20 Pfarrhöfe neu gebaut worden, davon allein in den letzten zwei Jahren sieben.

Bildungsanstalten: Die alte Grazer Jesuitenuniversität nächst dem Dom wurde nach langen Verhandlungen von der Diözese erworben und zu einem Priesterseminar umgeplant.

Die größte Gesamtrestaurierung der Steiermark und drittgrößte Österreichs neben dem Dom von St. Stephan in Wien und dem Dom in Salzburg galt der Wallfahrtskirche Mariazell. Die Arbeiten wurden gelegentlich der 800-Jahr-Feier der Basilika im Jahre 1957 abgeschlossen.

Diözese Gurk

(Leiter des Bauamtes: Kanonikus Gratzer, Baureferat: Arch. Dipl.-Ing. Eberhardt Jäger)

Kirchenneubauten: Krumpendorf, Klagenfurt-Siebenhügel, In den Auen bei Villach, Seeboden, Twimberg, Feld am See, Trebesing.

Kapellenneubauten: Klagenfurt, Sanatorium Maria Hilf; Drittordensschwestern Klagenfurt; Hermagorashaus (für das dort untergebrachte slowenische Studenteninternat).

Anbauten: Kirchenschiff am Presbyterium von Maria Dohna in Klagenfurt, Vergrößerung der bombenbeschädigten Kirche St. Ruprecht-Klagenfurt, Vergrößerung in Arnoldstein.

Kindergärtenneubauten: Klagenfurt-Marienheim, In den Auen bei Villach, Seeboden-Mill-stätter See, Klagenfurt-Welzenegg, Villach-St. Ruprecht, St. Stefan im Lavanttal, Klagenfurt-St. Ruprecht (hier auch Näh- und Haushaltschule der Don-Bosco-Schwestern und Lehrlingsheim der Salesianerpatres), Arnoldstein, Villach-St. Martin (und Nähschule), Klagenfurt-Annabichl, Brückl (und Nähschule).

Bildungsstätten: Bischöflicher bäuerlicher Bil-dungshof in der neuaufgebauten Meierei Schloß Pöckstein; bäuerlicher Bildungshof in Tainach (slowenischer Diözesananteil), St. Georgen am Längsee (Ausbau und Renovierung der landwirtschaftlichen Fachschule), Tanzenberg (renoviertes Knabenseminar, Gymnasium für Seminaristen), Klagenfurt (Adaptierung für Aufnahme eines Priesterseminars im Marianum; Umbau des Priesterseminars am Lendkanal für die Caritas-Vorschule und das katholische Studentenheim mit 100 Plätzen; Vinzentinum-Studentenheim 150 Plätzen; Erweiterung des Kolpinghauses). Neubau von Kolpinghäusern in Villach und Spittal an der Dau, Exerzitienhäuser in Rosental, St. Kanzian, Kainach.

Pfarrhäuser: Velden, Klagenfurt-Siebenhügel, Sachsenburg, In den Auen bei Villach, Möll-brücke, Seeboden, Villach-St. Ruprecht, St. Stefan im Lavanttal, Klagenfurt-St. Ruprecht, Dö-briach, Pisweg, Feisfritz an der Drau.

Pfarrsäle: Marienheim Klagenfurt, In den Auen bei Villach, Klagenfurt-Welzenegg (bis die Kirche erbaut ist als Gottesdienstraum), Maria-Landskron (ebenso), Döbriach, Feistritz, Dellach, Paternion (und Jugendseelsorgeraum).

Jugendherberge: Auf der Flattnitz, Schloß Grades (auch für Kurse eingerichtet).

Spitäler: Bedeutende Zubauten zu den Spitälern des Deutschen Ordens in Friesach und zum Hause der Elisabethinen in Klagenfurt.

Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch

(Bauamt: Konsistorialrat Dr. Franz Josef Stark)

Neugebaute Kirchen: Im Bereich der Apostolischen Administratur wurden seit 1945 insgesamt 17 Kirchen gebaut. Die größte von ihnen ist die St.-Pauls-Gedächtniskirche, die Raum für mehr als 1500 Gläubige bietet und die am ersten Adventsonntag 1960 von Bischof Dr. Paul Rusch konsekriert wurde. Viel beachtet wird in Vorarlberg die neuerstellte Kirche von Vandans.

In Bau befinden sich im Bereich der Administratur gegenwärtig acht Kirchen.

Auf dem Gebiet der Bildung bedeutsam war der Bau des Priesterseminars in Innsbruck, in dem nun seit zehn Jahren die Theologen ihre Ausbildung erhalten. Der Bau des Knabenseminars in Bregenz ist so weit vorgeschritten, daß mit der Eröffnung im kommenden Jahr gerechnet werden kann.

Im Gedächtnisjahr 1959 wurden vordringliche, in der Zeit liegende Aufgaben in Angriff genommen. Durch die Bausteinaktion wurde der Wohnbau gefördert, durch die Gedächtniskirche erhielt der Siedlungsraum im Osten der Landeshauptstadt ein seelsorgerisches Zentrum.

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