Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Fremdenverkehrsmäßige Bedeutung des Burgenlandes
Seit der Zeit, zu der die Besatzungmacht das Burgenland verlassen hat, bemüht es sich gar sehr, Anschluß an den Westen zu finden, um vor allem fremdenverkehrsmäßige. Bedeutung zu gewinnen. Dabei stützt sich das Land auf folgende Werte: Während früher die burgenlän-dische Straße der Schrecken aller Automobilisten war, so ging vor allem das Land und seine Regierung schon in der schweren Zeit der Besatzung daran, dem Land neue Verkehrswege zu geben. Wenn man Vergleiche zwischen früher und heute, zwischen 1945 und 1960 zieht, so kennt man dieses Land einfach deshalb nicht wieder, weil es heute von den besten Straßen Österreichs durchzogen wird. Ob man an die Seen fährt, oder ob man in die waldreichen Gegenden des Südens zieht, überallhin führen modernste Autostraßen. Und so war es kein Wunder, daß viele, viel tausende neugierig In- und Ausländer in das Land kommen, um auch den östlichsten Grenzlandstreifen, der von der Tschechoslowakei über die ungarischen Grenzgebiete bis nach Jugoslawien führt, kennenzulernen. Man sagt, daß die Landschaft das Fremdenverkehrskapital wäre. Stimmt auch diese These, dann braucht dem Burgenland nicht bange zu werden, denn es wartet dem fremden Gast mit einer Fülle von Landschaftsbildern auf, die man anderswo nicht rindet. Im Norden sind es der Neusiedler See mit seiner bekannten Fauna und Flora, dann in der Nachbarschaft sein kleiner Bruder, der Zicksee, und der modernst gestaltete blaue See bei Neufeld. Über das Leifhagebirge, wo, gleich den Gemeinden um den Neusiedler See, die besten Weine wachsen, geht es zur Hauptstadt des Landes, der berühmten Haydn-Stadt Eisenstadt, das sich nun mit Frfolg bemüht, die Qualitäten einer Metropole zu erreichen. Der mittlere und südliche Landesteil wird von den Ausläufern der Alpenwelt durchzogen, ist Hügel- und Waldwelt und daher sehr anmutig.
In den letzten Jahren konnte es gelingen, nahezu 100 Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereine zu gründen, eine Riesenzahl, wenn man bedenkt, daß das rein bäuerliche Burgenland nur 320 Gemeinden hat. Die Aufgeschlossenheit des Burgenländers für den Fremdenverkehr ist bereits sprichwörtlich geworden, die Begriffe seiner Gastfreundschaft dürften zum Teil aus der Zeit der ungarischen Ära herrühren. In' den letzten Jahren konnte es gelingen, die Bettenkapazität zu verdreifachen und damit beinahe eine fünfstellige Zahl zu erreichen, die aber bei weitem noch nicht ausreicht, zur sommerlichen Zeit den vielen Interessenten Verbleibsmöglichkeiten zu schaffen. Es sind auch keine Großhotels hier, sondern durchweg nur einfache Gasthöfe und viele Privatquartiere. Über die Schönheiten der Landschaft hinaus vermag den Gästen ein ausgezeichnetes subalpines Klima, das bekanntlich sehr regenarm ist, geboten werden und eine .Anzahl von Heilquellen, die vom Norden bis Süden im Lande rieseln und das „zweite köstliche Naß“ bedeuten. So konnte auch das von der Römerquelle gespeiste Freibad Edelstal, ein Sauerbrunn, ein Bad Tatzmannsdorf und die Vita-Quelle bei Güssing entstehen beziehungsweise ausgewertet werden.
Als neue Attraktionen bietet das Burgenland: Reiten um den Neusiedler See von Apetlon, lllmitz und Podersdorf (größter Campingplatz Österreichs) ausgehend und eine Anzahl von Freibädern, die in allen bedeutsamen Fremdenverkehrsorten zur Zeit gebaut werden. Denn Sonne, Luft und Wasser ist das Dreigestirn des burgenländischen Fremdenverkehrs!
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!