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In Ephesos, Limyra,Carnuntum

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Wenn die nun mehrmals verschobene Ausstellung „100 Jahre Ephesos” am 12. November tatsächlich in den Räumen des Ephesos-Museums in der Wener Hofburg eröffnet wird, ist das mehr als eine Dokumentationsschau. Es ist die Konfrontation heimischer Besucher mit der international meistbeachteten Arbeit österreichischer Archäologen in der Türkei. 1898 löste ein Team des neugegründeten Österreichischen Archäologischen Instituts das Institut für klassische Archäologie der Wiener Universität bei der svstematischen Freilegung der Stadt mit dem Haupttempel der Göttin .Artemis, der zu den sieben Y\ eltwundern der Antike zählte, ab.Das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI). das Institut für Ur-und Frühgeschichte, das Institut für Klassische Archäologie und das Institut für Numismatik sind Universitätsinstitute, in denen wie an den Universitäten Graz. Innsbruck und Salzburg Archäologie gelehrt und archäologische Forschung betrieben wird

Im Institut für Ur- und Frühgeschichte geht man der schriftlosen Menschheitsgeschichte nach (in Österreich die Zeit ab etwa 5.000 v.Chr. bis zur Okkupation durch die Römer um Christi Geburt).

Mit der Ernennung des Völkerwanderungsspezialisten Falko Daim zum Professor für Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie hat auch die Erforschung des Mittelalters offiziell Aufnahme in das Fach gefunden. Institutsvorstand ist Professor Andreas Lippert. Grabungen finden unter anderem unter der Leitung von Ordinarius Professor Herwig Friesinger an einer Befestigungsanlage in Thunau/Gars am Kamp (9. Jh.) statt. Dozent Otto Urban untersucht zusammen mit dem Stadtarchäologen Ortolf Harl eine aus der Zeitenwende stammende Siedlung auf dem Wiener Leopoldsberg.

Das Institut für Klassische Archäologie sieht seine Aufgabe in der Erforschung und Vermittlung der Wissenschaft des Klassischen Altertums. Die bedeutendste Grabung leitet der Vorstand des Instituts, Professor Jürgen Borchhardt, in Limyra, Türkei. Professor Fritz Krinzinger, im Vorjahr zum Direktor des ÖAI berufen, betreibt Feldforschung in Velia, Italien.

Auch das ÖAI setzt seine 15 Wissenschafter zunehmend für Auslandsaufgaben ein. Zählten bis vor wenigen Jahren Zivilstadt und Legionslager von Carnuntum zu den Domänen des Instituts, hat jetzt bis auf die Untersuchungen im Auxiliarlager fast nur noch der Landesarchäologe Professor

Werner Jobst im Archäologiepark das Sagen.

Forciert wird seit 1966 die Aufdeckung der ehemaligen Hyksos-Hauptstadt Auaris im östlichen Nildelta durch Professor Manfred Bietak von der neu geschaffenen Zweigstelle Kairo des Instituts.

Archäologische Untersuchungen in Österreich werden primär von den Archäologen des Denkmalamtes wahrgenommen (pro Jahr durchschnittlich deren sechzig). Besonders erfolgreiche Ausnahmen fallen in die Kompetenz des Landesmuseums für Kärnten unter Dozent Gernot Piccotini mit seinen Magdalensberg-Kampagnen oder in die der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums mit den Versuchen Fritz-Eckart Barths, den urzeitlichen Bergbau in Hallstatt zu ergründen.

In einer Zeit zunehmender Bautätigkeit muß sich die Abteilung für Bodendenkmale unter Christa Far-ka allerdings in der Regel mit Ber-gungs- und Rettungsgrabungen begnügen. Die durch den Bau einer Schnellstraße ausgelöste und dann zwei Jahrzehnte dauernde Erforschung des Traisentales mit Aufdeckung des größten frühzeitlichen Hockergräberfeldes in Mitteleuropa durch Dozent Johannes-Wolfgang Neugebauer blieb ein Sonderfall.

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