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Kirchenbau in der Diözese Gurk

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Die Bautätigkeit auf kirchlichem Gebiet war auch in den letzten Jahren in Kärnten, Diözese Gurk, relativ sehr lebhaft. Was in Jahrzehnten wegen komplexer Verhältnisse unterblieben ist, muß jetzt nachgeholt werden. Neue Kirchen, neue Heime für die Standesbündnisse, neue Wohnungen für die Seelsorger sind entstanden oder befinden sich im Zustand der Planung; vieles, was veraltet ist, muß renoviert werden. Nicht wenige Denkmäler der kirchlichen Kunst, an denen Kärnten so reich ist, entstehen in neuem Glanz.

Die Neubauten der letzten zwei Jahre werden unten taxativ behandelt, von den zahlreichen Sanierungen und Restaurierungen werden nur einige wenige Beispiele hervorgehoben. Einleitend sei zuvor noch der eine und andere Hinweis gestattet:

1962 stürzte bei Abtragungsarbeiten ein Teil des Gebäudekomplexes der der Stadtgemeinde Klagenfurt gehörigen Jesuitenkaserne zusammen. Der mächtige Bau, der einmal den Jesuiten und ihrer Hochschule und dann dem Militär als Kaserne diente — daher der Name — verdeckte die Westfassade des Klagenfurter Domes vollständig. Es wurde indessen der gesamte Komplex abgetragen. Nun ist ein weiter Platz vor dem Dom frei und wenigstens die Westfassade mit dem schlanken Turm sichtbar geworden. Der Dom wurde Ende des 16. Jahrhunderts von dem Klagenfurter Baumeister Christoph Windisch in eindrucksvollem Barock aufgeführt. Durch die nun mögliche Neugestaltung der Fassade und des Domplatzes ist Gelegenheit geboten, für Klagenfurt eine Sehenswürdigkeit zu gewinnen. Eine der zur Zeit verantwortungsvollsten Bauaufgaben der Diözese, zumal die Landeshauptstadt auf dem südlichen Teil des Platzes ein modernes Bürogebäude errichten will.

Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt

Erwähnung verdient die Vergrößerung der Pfarrkirche von Edling, einem kleinen Pfarr- sprengel unweit Bleiburg, deshalb, weil diese Vergrößerung dadurch notwendig wurde, daß die Filialkirche St. Ulrich in Pirk an der Draubei der Schaffung des Edlinger Stausees unter Wasser gesetzt wurde.

Einer besonderen Bereicherung des kirchlichen Kunstbesitzes des Landes Kärntens sei noch gedacht. Der Reisende, der mit der Bahn von Villach oder von Klagenfurt aus die romantische Drauschleife passiert, wird durch den Anblick einer mächtigen Burg gefesselt, die er auf steiler Anhöhe thronend von zwei Seiten zu schauen Gelegenheit hat. Es ist Wernberg, das alte „Werdenberch”, urkundlich das erstemal 1227 als Besitz des Hochstiftes Bamberg genannt. Der jetzige Bau stammt aus den Zeiten der Renaissance. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten geistliche und weltliche Besitzer, bis sie schließlich 1935 von dem Missionsorden der Schwestern vom Kostbaren Blut angekauft wurde. Was die Schwestern im Lauf der Jahre an dem umfangreichen Gebäude gerettet haben, liegt außerhalb des Rahmens dieser Arbeit. Hier soll nur die fast vollendete Wiederherstellung der Burgkirche kurz gestreift werden. Der Saalbau aus dem Jahre 1750 mit herrlichen Stuckornamenten wurde zu Anfang dieses Jahrhunderts zu einem Stall erniedrigt. Zum Glück ist die schöne Ornamentierung noch so weit erhalten, daß sie renoviert und ergänzt werden konnte.

Abschließend sei der engen Zusammenarbeit der pfarrlichen und diözesanen Stellen mit dem Landeskonservator des Bundesdenkmalamtes, Dr. Siegfried Hartwagner, und der ausgezeichneten Arbeit der beiden Kirchenrestauratoren Lukas Arnold und Adolf Campidell gedacht. Es leisten aber auch die sonstigen vielen Firmen, die für die Neubauten und Restaurierungen herangezogen werden, Vorzügliches. Freilich können sie nur deshalb so erfolgreich tätig sein, weil im Klerus, bei den Pfarrkirchenräten und im christlichen Volk ein waches Interesse und Opferbereitschaft vorhanden sind.

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