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Neue Aufgaben im Kirchenbau

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Mit dem Erscheinen der Instruktion zur Liturgiekonstitution haben sich auch in der Salzburger Erzdiözese neue und wichtige Aufgaben ergeben. In den meisten der fast 200 Pfarren müssen die Kirchenräume, die vielfach vom Barock geprägt wurden und für die heutigen Pfarrgemeinden oft schon zu klein geworden sind, derart neu geordnet werden, daß die räumlichen Voraussetzungen für die Feier der erneuerten Liturgie gegeben sind. Wenn es auch nicht überall möglich ist, einen freistehenden Altar vorzusehen, so soll doch wenigstens für den Wortgottesdienst eine Lösung gefunden werden, das heißt, sowohl ein Platz, von dem aus die Verkündigung des Wortes erfolgt, als auch der verlangte Vorsitz vor der versammelten Gemeinde in würdiger Form. Dabei ist es notwendig, in jedem Fall eine dem gegebenen Raum entsprechende Lösung zu finden.

Diese Neuordnungen geschehen in Zusammenarbeit des eb. Bauamtes mit dem eb. Seelsorgeamt und dem Kunstrat der Diözese.

Für den Salzburger Dom wurde ein Konzelebrationsaltar unter der Kuppel geplant, der erstmals am Gründonnerstag verwendet wurde. Er wird nur bei besonderen Anlässen aufgebaut.

Die folgenden Ubersichten geben Aufschluß über die Neubauten der Erzdiözese in den vergangenen Jahren.

Pfarrzentrum in Lungötz

Lungötz im Lammertal war bis Ende des zweiten Weltkrieges eine kleine bäuerliche Ansiedlung, die seelsorgerisch teils von der Pfarre St. Martin und teils von der Pfarre Annaberg betreut wurde. Nach 1945 entwik-kelte sich ein bis dahin als Sägewerk geführter Betrieb zu einem der bedeutendsten Holzindustrieunternehmen des Landes mit zirka 300 Arbeitnehmern. Dies bewirkte eine gewaltige soziologische Umschichtung der Bevölkerung. Um diesem Umstand auch in der Seelsorge Rechnung zu tragen, erwarb die Erzdiözese Salziburg im Jahre 1955 ein sehr günstg gelegenes Grundstück für die Errichtung eines Pfarrzentrums.

Mittelpunkt dieses Zentrums sollte die Kirche für 800 Personen werden. Der Pfarrhof mit Pfarrkanzlei und Pfarrsaal, der Kin-

dergarten und das Mesnenhaus werden sich um einen geräumigen Kirchplatz gruppieren.

Im Frühjahr 1961 wurde mit dem Bau des Gotteshauses begonnen, im Herbst des gleichen Jahres Firstfeier gehalten.

Im Mai 1963 wurden als erste Ausbauetappe die Werktagskapelle, die Sakristeiräume und der Jugendraum fertiggestellt. Nach weiteren eineinhalb Jahren Bauzeit konnte Seine Exzellenz Erzbischof Dr. Andreas Rohracher das Gotteshaus am 15. November 1964 einweihen.

Als nächster Bauabschnitt sollen das Mesnerhaus, in weiterer Folge Kindergarten, Pfarr-hof und, landschaftlich sehr hübsch auf einem benachbarten Hügel gelegen, der Friedhof und die Leichenhalle folgen.

Dipl.-Arch. Ing. Robert Posch

Stadtpfarrkirche Salzburg-Lehen

Der grundlegende Baugedanke war die Akzentuierung einer Seelsorgeanlage inmitten der mehr oder weniger aus hohen Häusern bestehenden Scherzhauser-Siedlung. Um das zu erreichen, ist nach der Meinung das Projektanten ein Flachbleiben der Anlage die einzige Möglichkeit, diesen Baugedanken zu realisieren und die Anlage von der Umgebung

abzuheben, ihr damit das notwendige Gewicht zu geben. Die Konfigurierung der Anlage ergibt einen Binnenhof, der, vielfach verwendbar (Jugendstunde im Ferien, Freilicht- [Theater-] Aufführungen, stiller Ort zur Sammlung), auch der Kern des Ganzen ist.

Die Zusammenlegung erfolgte aus einerseits ökonomischen Gründen (Heizung), anderseits

aus formalen, um mit dem Saaltrakt zusammen der Kirche ein Gegengewicht zu geben. Der Kindergarten ist abseits als eigener Trakt gedacht.

Der Baugedanke der Kirche wurde aus der Vorstellung heraus entwickelt, den „gerichteten“ Kirchenraum mit dem „zentrierenden“ zu vereinigen.

Der gerichtete Kirchenraum ist gleichsam ein Raum der Bewegung allen Gottesdiensten auf die in ihm sich vollziehende Epiphanie des Herrn und ihrer Stätte hin. Ihm ist die Begegnung der Menschen mit Gott zweifach ables- und abspürbar: die Gemeinde ist hier auf den sich offenbarenden Gott ausgerichtet, dessen Zuwendung aus dem Unergründlichen man hier zu begegnen sucht. Der zentrierende Raumgedanke dagegen zielt nicht auf die optische Tiefe, auf ein Gegenüber von Ereignis und Teilnahme, sondern läßt das Ereignis

Bauvorhaben in Taxham

Das Siedlungsland Taxham liegt am westlichen Stadtrand Salzburgs, im Bereiche des Schlosses Kleßheim, und grenzt an die Autobahn Salzburg—München.

Wo einst fruchtbare Wiesen und Äcker um das Gut „Daxham“ in weiter Ebene sich ausdehnten, entstand in den letzten Jahren ein Wohngebiet, das für ungefähr 10.000 Menschen bestimmt ist. Eine hervorragende Bodenbeschaffenheit sichert ein gesundes Klima für die Bewohner. Im Schnittpunkt der Siedlung, an der Kleßheimer Allee, ist der Platz für das Pfarrzentrum.

Die Erzdiözese Salzburg baut dort eine Kirche mit Pfarrhaus, Pfarrheim, Mesnerhaus und Kindergarten. Der erste Bauabschnitt ist bereits durchgeführt. Es ist dies der Kindergarten und das Mesnerhaus; das letztere dient zunächst als Vikariat.

Beide Objekte sind in einem Baublock vereint und umfassen je drei Stockwerke. Im

auch örtlich umfangen. Bestimmend für die daraus entspringende Raumkonzeption ist die ruhende und zugleich auch ausstrahlende Mitte, also keine Zielbewegung, sondern ein Auftreffen aller zur Mitte hin gelenkter Wahrnehmungslinien auf die Vertikale der Begegnung mit Gott „inmitten“ der Seinen. Die Mitte des Ereignisses und das „Zentrum“ der teilnehmenden Gemeinde fallen hier gewissermaßen sichtlich zusammen. Bauliches Symbol ist die daraus aufsteigende Linie (im Barock die Kuppel), die auch das Hauptlicht einfallen läßt, während das Seitenlicht im niederen Teil durch die Farbfenster gebrochen wird. Die Wochentagskapelle schneidet zusammen mit dem Sängerchor in das Raumzentrum in liturgisch bedingter Weise (Sängerchor in der Ausführung allerdings nach hinten versetzt.)

Architekt Alfred B. Bra-ndstätter

Untergeschoß des Kindergartens ist eine Notkirche eingerichtet, die ungefähr 200 Personen faßt. In den Stockwerken ist je eine Kindergruppe mit insgesamt 120 Kindern untergebracht. Der Bau sowie die Ausstattung ist nach neuen pädagogischen Grundsätzen erstellt worden. Die reichliche Verwendung von Naturholz für Böden, Decken, Türen usw. schafft eine behagliche Atmosphäre. Hallen und Gänge sind mit Marmor-Palladianaböden belegt. Durch Isolierglas und Glasbaueinwände dringt viel Licht in das Haus der Kinder. Einrichtungsgegenstände und Möbeln sind auf das Körpermaß der kleinen Erdenbürger abgestimmt. An der Außenseite des Kindergartens erhielten die Brüstungen der Terrassen im ersten und zweiten Geschoß einen sehr ansprechenden künsterlischen Schmuck in Form einer al-secco-Malerei, Land- und Wassertiere darstellend, von Johann Kienesberger.

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