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Pfarrkirche Maria-Lourdes in St. Pölten
Der nördliche Stadtteil St. Pöltens, der zur größten Pfarre St. Pöltens, der Franziskanerpfarre, gehörte, war durch die rege Bautätigkeit in der Stadt auf zirka 5000 Seelen angewachsen, wozu noch das Krankenhaus und das Altersheim kamen, die seelsorglich ebenfalls betreut werden mußten. Diese Aufgaben machten es daher notwendig, diesen Stadtteil von der Franziskanerpfarre zu trennen und eine neue Stadtpfarre zu errichten.
Der Kirchenbaugrund liegt an der Kremser Bundesstraße, in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses und Altersheimes. Er wurde schon vor Jahren für diesen Zweck von der Diözese erworben. Außer der Pfarrkirche mit dem Pfarr- hof waren noch ein Jugendheim und ein Wohnhaus für den Krankenhausseelsorger erforderlich.
Die städtebauliche Situierung wurde so vorgenommen, daß die Pfarrkirche mit dem Kirchenvorplatz und dem Haupteingang im Westen an der Kremser Bundesstraße, das gegenüber dem Langhaus erhöhte Presbyterium im Osten liegt.' Auf der verbleibenden 'süjijlehetf Gnind- stücksrest fläche wurde das einstöckige Wohnhaus für den Krankehnausseelsorger gebaut. Im Anschluß an das Presbyterium erstreckt sich gegen Norden ein ebenerdiger Verbindungsbau, der im Erdgeschoß die Sakristei mit Verwaltungsräumen und im Untergeschoß einen kleinen Pfarrsaal mit dem Jugendheim aufnimmt. Dieser Verbindungsbau leitet durch einen gedeckten Gang in den einstöckigen Pfarrhof über.
Das Wahrzeichen der Gesamtanlage bildet ein 50 m hoher, trapezoider, sich nach oben verjüngender Turm mit Pultdachabdeckung, der an der Nordseite des Langhauses steht.
Das 19,38 m breite, 27,84 m lange und 12,91 m hohe Langhaus wird aus Stahlbetonrahmen gebildet, die sich an der Decke kreuzen und gegen den Dachfirst verjüngen. An der Langhaussüdseite liegt ein sehr niedriges Seitenschiff, das die Beichtstühle, die Taufkapelle und die Nebeneingänge aufnimmt. Unter dem geräumigen Presbyterium, das durch durchgehende, verglaste Blenden gegliedert wird, befindet sich eine Wochentagskapelle mit zirka 100 Sitzplätzen, die in der kalten Jahreszeit elektrisch beheizt werden kann. Die zirka 600 Sitzplätze des Langhauses sind ebenfalls mit einer elektrischen Knieschemelheizung ausgestattet.
Der Kirchenraum mit der bewußten Einfachheit und Strenge soll zur Einkehr und Buße mahnen. Die einengenden Glasblenden des Presbyteriums führen zu einem schmalen? dunklen Mauerstreifen, gleichsam ein Sinnbild für die Lourdesgrotte. Als einziger Schmuck des Presbyteriums mit seinem schlichten, aus weißem Carraramarmor gearbeiteten Hochaltar soll auf diesem dunklen Mauerstreifen eine zeitgemäße Plastik der heiligen Muttergottes von Lourdes angebracht werden. Der Strenge des Raumes entsprechen die hochliegenden Fensterbänder, die an der Eingangsseite in einer mächtigen Rosette von sechs Meter Durchmesser und in zwei großen Glasfenstern ihre Fortsetzung finden. Die Rosette besteht aus farbigen Glas betonsteinen. Während die Rosette und die beiden flankierenden Glasfenster die Verherrlichung Gottes versinnbildlichen, zieht durch die Fensterbänder des Langhauses, die Menschenschicksale des Alten und Neuen Testaments wie auch der Neuzeit darstellen, das verbindende rote Band der Liebe, das in der heiligen Muttergottes von Lourdes Anfang, Ende und Erfüllung findet.
Die Glasfenster stammen vom jungen Sankt- Pöltner akademischen Maler Robert Herfert, der damit bei einer großen Aufgabe sein Können unter Beweis gestellt und Kunstwerke von starker, bleibender Aussage geschaffen hat.
Das Bauvorhaben wurde im Jahre 1958 begonnen und im Frühjahr 1961 nach feierlicher Kirchweihe vom hochwürdigen Herrn Bischof- Koadjutor Exzellenz Dr. Franz Zak der neuerrichteten Stadtpfarre St. Pölten-Nord übergeben.
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