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Spitalskirche Hainburg

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Da einerseits das Krankenhaus Hainburg, wie viele andere auch, unter arger Bettennot leidet und daher die im ersten Stock befindliche Hauskapelle geräumt und in Krankenzimmer umgewandelt werden mußte, anderseits aber am östlichen Stadtrand rege öffentliche und private Bautätigkeit jetzt und in nächster Zukunft eingesetzt hat und fortdauern wird, wurde ein Kirchenneubau notwendig. So schlössen sich das Land Nieder-

österreich, die Erzdiözese, die Stadtgemeinde und die Pfarre Hainburg zu einer Bauherrngemeinschaft zusammen und beschlossen, neben dem Krankenhaus die neue Kirche zu errichten. So verschieden die einzelnen Bauherrnmitglieder waren, so differenziert waren auch ihre Wünsche. Während die Erzdiözese den Gesamtfassungsraum und die Baukosten limitierte, wünschte die Pfarre nicht nur eine Kapelle, sondern einen vollwertigen Kirchenraum als Filiale der Stadtpfarrkirche mit ungehindertem Zugang für die Gläubigen der Umgebung und einem gesonderten Raum für die Jugendseelsorge und pfarrlichen Runden und Kurse. Die Stadtgemeinde stellte die Bedingung, daß die Kirche eine direkte Verbindung mit dem Krankenhaus erhalte, und außerdem sollte der Kirchenraum auch als Versammlungssaal für profane Veranstaltungen für die Krankenhausinsassen und als Kurs- und Unterrichtsraum für das Spitalspersonal dienen. Die Krankenhausverwaltung bestand außerdem noch darauf, daß der Raum eine Trennung zwischen Patienten, Schwestern und den übrigen Gottesdienstteilnehmern ermöglichte und außerdem auch den Schwestern als Hauskapelle dienen könne.

Das Wesentlichste dieses Projektes war. die Anordnung eines dreieckigen Altarraumes mit turmartiger Überhöhung mit großen Seitenfenstern zur besonderen Belichtung. An einer Dreiecksseite schließt der trapezförmige Hauptraum für die Gläubigen an. Dieser Raum mit ansteigenden Sitzreihen mit verschieden verwendbarer Bestuhlung kann gegen das Presbyterium durch eine Faltwand geschlossen werden und bildet dann den geforderten Vortragssaal. Seine Belichtung erfolgt aus einem schmalen Fensterband im Rücken der Besucher. An den beiden übrigen Dreiecksseiten des Altarraumes schließen jeweils quadratische Räume an, welche für die Schwestern und Patienten bestimmt sind. Durch diese Raumordnung wird der Altar bei der Messe an drei Seiten von Gläubigen umgeben. Im Scheitel des Altarraumdreiecks befindet sich für alle sichtbar die Tabernakelstele.

Der Kirchenraum ist sehr einfach gestaltet, die Wände sind rein weiß, der Fußboden im Saal hellgrau. Die Pfeiler der Altardecke sind in Rohziegelmauerwerk. Der Altartisch aus istrianischem Marmor steht auf hochglänzendem schwarzem Fußboden. Der Tabernakel aus versilberter Bronze ruht auf einer dreiflügeligen Stele aus schwarzen Stahlplatten. Er zeigt auf seinen drei Seitenflächen die Symbole der Dreifaltigkeit: für Gott-Vater an der Vorderseite einen Bergkristall, für Gott-Sohn fünf Rubine und für den Heiligen Geist sieben Bernsteine in goldenen Fassungen.

Das kielförmige Fenster über dem Presbyterium in schönen Brauntönen abstrakt in Antikglas gestaltet und die beiden Seitenfenster in den Quadraträumen in blau-gelber und weiß-roter Betonverglasung wurden von Professor Heinrich Tahedl geschaffen.

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