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Von Lorch bis zur Autobahn

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Der Klerus und die Gläubigen der Diözese Linz nehmen nicht allein durch Opfer und direkte Mithilfe, sondern auch durch geistige Mitarbeit bei Sakralbauten und deren Ausstattung regsten Anteil. Die in den letzten Jahren durchgeführten Kirchenbauten der Diözese Linz geben ein deutliches Abbild der geistigen Strömungen des tatkräftigen Volkes unseres Landes. Es ist leicht erkennbar, daß ein Großteil der Gläubigen die leider viel zu lange durchgehaltenen gedankenlosen stilistischen Nachahmungen ablehnt. Man spürt bereits, daß auch unsere kulturellen Bereiche den kaum faßbaren technischen Fortschritten der letzten Dezennien sich anzupassen versuchen. Es sei allerdings dahingestellt, ob diese allgemeine Entwicklung sich in unsere im Grunde noch immer humanistische Weltanschauung geordnet einreihen läßt. Die jüngsten Kirchenbauten der Diözese, aber auch die durchgeführten Restaurierungen zeigen dem vorurteilslosen Betrachter sicher das aufrichtige und gewissenhafte Bemühen aller an den Sakralbauten Beteiligten. Es liegt an der Reinerhaltung der erstaunenswerten kulturellen Leistungen, besonders der Kirchenkunst der vergangenen Jahrhunderte, ebenso wie an wahren, zeitgemäßen Schöpfungen auf dem Gebiet der sakralen Kunst. Sicher aber können wir selbst noch nicht wahre Kritik an unseren eigenen Schöpfungen üben; der zeitliche Abstand aber auch die Erkenntnis unseres Zeitgeschehens fehlen.

-Die „Furche“ brachte in der Ausgabe vom 25. Juli 1959 anläßlich des zehnjährigen Bischofsjubiläums Exzellenz Dr. Zauners eine übersichtliche und vollständige Aufstellung der Bauleistungen der Diözese seit 1945. Das folgende ist eine Ergänzung bzw. eine Veröffentlichung der neuen Projekte.

Die Kirche in St. Martin bei Traun steht knapp vor der Vollendung und wird in diesem Jahre eingeweiht. Das 'Pfarrheim dieser jungen Pfarre soll noch yn Jahre 1960 begonnen werden; Mit der Fertigstellung dieses Objektes sind sämtliche Bauwünsche der Pfarre St. Martin erfüllt.

Im Jahre 1961 werden voraussichtlich die. Neubauten der St.-Konrad-Kirche in

Geist-Kirche in Lenzin g, ferner die Kirchenerweiterung, .der... Pfarrkirche D e s s e 1-b r u n n bei Schwanenstadt sowie der Neubau der Filialkirche in S a u t e r n, die zum Stift Schlierbach gehört, abgeschlossen. Im Bau ist noch, die-, Kirchs, S-1, Theresia i n. L i n z, die bereits jetzt würdevoll und mächtig,über die Dächer der Keferfeldsiedlung ragt.

Verschiedene Vorarbeiten zum Bau einer Marienkirche;in Haid-Ansfelden werden zur Zejt, durchgeführt; in diesem Jahr noch soll der Rohbau für Kirche, Pfarrhof und Jugendheim erstehen. Den Benutzern der Autobahn auf der Strecke Wien—Salzburg soll diese Kirche Mahnung sein und vor allem den Autofahrern Gelegenheit geben,.dort die Gottesdienste mitzufeiern.

Dreizehn Kirchenneubauten in der Diözese sind zur Zeit in Planung:

St. Georgen im Attergau, Filialkirche Straß;

Kirchdorf, Filialkirche Inzersdorf; . Linz/Ebelsberg,. Kasernenkirche;

Linz-Langholzfeld;

Linz/Urfahr, Stadtpfarre;

Obermühl;

Schönau i. M., PfarrkirchenerWeiterung; Steyr-Ennsleithen;“ Steyr-Müniohholz . tu Ulrichsberg, Filialkirche Schöneben; Vöcklabruck, Pfarrkirchenerweiterung, Wels-Lichtenegg; Wels-Pernau.

Vor der verantwortungsvollen Aufgabe steht die Diözese bei folgenden Restaurierungen, die in engster Zusammenarbeit mit dem Landeskonservator- und der oberösterreichischen Landesregierung zur Zeit in Vorbereitung stehen:

Die altehrwürdige Kaplaneikirche Lorch, der Ausgangspunkt der Missionierung unseres Landes, soll nun großzügig saniert und restauriert werden. Den Restaurierungsarbeiten gehen Grabungen im Innern der Kirche voraus, von denen man sich weitere wertvolle Aufschlüsse über die römische Zivilstadt erwartet.

Das finanziell größte Problem stellt die Außen- und Innenrestaurierung-, der barocker! Kirche .von Garsten und der barocken Pfarrhoffassade dar. Dort sind vor allem die reichprofilierten- - Sandsteirigesimse zerstört- und'. be-

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villi Innenausstattung der Pfarrkirche von 1

Hanshofen ist vom Wurm befallen. In allernächster Zeit muß auch dort die kunstgeschichtlich äußerst wertvolle Kirchenausstattung durch fachgemäße Behandlung gesichert werden. Nachdem in diesem Jahr rein baulich die einsam am Waldesrand stehende Pfarrkirche von Klaus durch Einziehen von Schließen abgesichert wurde, sollen in nächster Zeit auch der Innenraum und die Inneneinrichtung restauriert werden. Eine große Zahl von Restaurierungen kleineren Um-fanges obliegt den Pfarren und der Diözese noch daneben. Wohl am schwierigsten sind die Instandsetzungen der Kirchen, die um die Jahrhundertwende errichtet wurden. Die beabsichtigten Restaurierungen der Herz-Jesu-Kirche in Linz und der Familien-kirche in Linz sowie der Herz-Jesu-Kirche in Wels machen dem Diözesan-kunstrat schon im Vorbereitungsstadium viel Arbeit.

Während in den Jahren 1959 und 1960 die Pfarrhöfe von Kirchschlag bei Linz, Ödt bei Hörsching, St. Martin bei Traun, Peterskirchen, Schardenberg und Sierninghofen-Neu-zeug als Neubauten fertiggestellt wurden und zur Zeit noch die Pfarrhofbauten von Gallspach, Lochen, Haid-Ansfelden, Steyr-Ennsleiten, Pfandl bei Bad Ischl und Gutau im Mühlkreis in Ausführung stehen, werden die Pfarrhofprojekte für Linz-St. Konrad, Linz-St. Theresia, Wels-Lichten-egg, Wels-Pernau und Laakirchen geplant.

An die sechzig alte Pfarrhöfe wurden in den Jahren 1959/60 modernisiert und den heutigen Anforderungen entsprechend umgebaut.

Ein großes Anliegen des hochw. Diözesan-bischofs sind die Pfarrheimbauten, von denen in letzter Zeit das von St. Michael in Linz, Haslach, Hohenzell, Kirchschlag, St. Peter im Mühlkreis, Schwanenstadt, Sierninghofen-Neuzeug fertiggestellt wurden. Die Pfarrheimbauten von Eferding, Grieskirchen, Haid-Ansfelden, Kopfing, Linz-St. Konrad, Linz-Christkönig, Losenstein, Münzkirchen, Ulrichsberg,

Wartberg und Weyregg am Attersee gehen ihrer Vollendung entgegen.

In den 438 Pfarren, 11 PfarrexpOsituren, 15 Kooperatorexposituren, 50 Kaplaneien und 46 Benefizien der Diözese Linz sind weiter zirka 40 Pfarrheimneu- oder -einbauten in Vorbereitung. Bei neuen Seelsorgestellen werden jeweils die Pfarrheime gleich mitgeplant oder mitgebaut. Manchmal ist der künftige Pfarrsaal so lange Gottesdienstraum, bis der Kirchenbau fertiggestellt ist. Auch die Situierung von Caritas-Kindergärten wird jeweils berücksichtigt. Der Bau der Kindergärten selbst obliegt der Caritas der Diözese.

Das Schloß Puchberg bei Wels, die Hauptniederlassung des Katholischen Bildungswerkes, wird zur Zeit durch einen Gästetrakt für etwa 60 Betten und einen Kapellenbau erweitert. Die stilgerechte Adaptierung der Burg Alt-Pernsteinbei Micheldorf, in der sich vor allem die Katholische Jugend des Landes zu Schulungen und Ferienlagern trifft, geht planmäßig weiter. Für die verschiedenen katholischen Organisationen soll im Jahre 1961 in Weyregg am Attersee in schönster Lage ein Ferienhaus errichtet werden.

Das wohl größte Projekt der Diözese ist der Neubau eines Priesterseminars auf dem Freinberg in Linz. Es wurde ein Wettbewerb durchgeführt, der interessante Ergebnisse brachte. Voraussichtlich kann mit diesem bedeutungsvollsten Bau der Diözese seit der Jahrhundertwende im Jahre 1961 begonnen werden.

Das riesige Bauprogramm der Diözese Linz kann nur mit größtem Idealismus der einzelnen Bauherren, der Pfarrer und der beteiligten Architekten, Techniker und Bauleute erfüllt werden. Die Schwierigkeiten nehmen durch die Überbeschäftigung des Baugewerbes stets zu. Daß diese in verantwortungsvoller Zusammenarbeit aber dennoch gemeistert werden, bezeugen am eindrucksvollsten die Werke selbst.

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