Auf den Spuren Alter Musik

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Das Orchester "Wiener Akademie" feiert seinen 20. Geburtstag

mit einem außergewöhnlichen Zyklus im Musikverein.

Die anfängliche Gründungseuphorie ist immer noch spürbar, wenn Martin Haselböck mit der FURCHE von "seinem" Orchester spricht. Vor 20 Jahren gründete er die "Wiener Akademie", um sich intensiv Alter Musik zuwenden zu können. "Der letzte Anstoß war, dass ich das Gefühl hatte, bei den Passionen Bachs, aber auch bei späteren Werken der Wiener Klassik eine völlig andere Sicht zu haben." Letztlich war auch die Faszination der gemeinsamen Arbeit mit Menschen für Haselböck entscheidend: "Ich komme ja aus der Kirchenmusik, und dort hatte ich immer auch mit Chor und Orchester zu tun. Die Arbeit eines Organisten ist eine sehr einsame."

Was dann folgte, waren zunächst unzählige Kämpfe: um einen Platz des Orchesters im Konzertleben zu sichern, um Finanzen und Publikum und gegen die Platzhirschmentalität anderer Orchester. Sich gegenüber hoch subventionierten Orchestern behaupten zu müssen, empfindet Haselböck als große Ungerechtigkeit: "Ich fordere vehement eine steuerliche Absetzbarkeit von Spenden. Wenn wir nicht die Kulturförderung der Stadt Wien hätten, gäbe es unser Orchester nicht mehr."

International anerkannt

Aber der Kampfgeist Haselböcks und die großartige Arbeit des vielfach ausgezeichneten Orchesters haben sich durchgesetzt. Der außergewöhnliche, brillante Klang und das hohe Niveau haben in aller Welt für zahlreiches Publikum gesorgt. Inzwischen finden etwa zwei Drittel aller Konzerte im Ausland statt. "Wir haben uns konsolidiert. Unsere Projekte sind größer geworden, aber auch nachhaltiger." Und aufwändiger, möchte man ergänzen. Die Matthäus-Passion im März 2007 im Musikverein wird von zwei Orchestern - dem Barockorchester "Musica Angelica", dessen Chef Haselböck seit 2004 auch ist, und der Wiener Akademie - sowie mit zwei Chören aufgeführt und anschließend auf Tournee gehen.

Viel internationale Resonanz findet auch die Reihe "Musica Imperialis" mit Werken von Wiener Hofkomponisten. In diesem Zusammenhang sei auch auf die große Zahl der Einspielungen hingewiesen, die Haselböck und seinem Orchester mehrfach Auszeichnungen brachten.

Zukunftspläne

Trotz all dieser Aktivitäten hat das Orchester noch weitere Pläne: Die Jugend besser zu erreichen, ist ein wichtiges Anliegen, denn erst mit "ungefähr mit 40, da wird man zum Konzertbesucher. Da hat einen dann das Konzerthaus oder der Musikverein", stellt Haselböck fest und möchte vermehrt auf die Schulen zugehen. Weiters wünscht er sich einen eigenen Zyklus mit Neuer Musik, da einige Orchestermusiker auch Komponisten sind.

Infos: www.wienerakademie.at

Tel. 01/7136082

Erstes Konzert im Musikverein:

Di 3. 10. (Große Händelgala)

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