Auf Wiedersehen im Netz?

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Das Hamburger Abendblatt ist keine Zeitung mit Internet-Präsenz mehr, sondern ein Online-Auftritt mit Papier-Ableger. Als Vorbild dient die Los Angeles Times. Der US-Titel finanziert angeblich schon Internet- und Print-Redaktion durch Web-Werbung.

Mit dem Test in der Hansestadt treibt der Axel Springer Verlag seine Strategie "Online First" auf die Spitze. Europas größter Zeitungskonzern stellt das Internet voran. Ausgangspunkt sind gleichermaßen inhaltliche wie finanzielle Überlegungen: Einerseits ist Deutschland einer der wenigen Medienmärkte, wo der erfolgreichste Info-Auftritt im Netz nicht von einem Tagblatt, sondern einem Wochenmagazin stammt: spiegel.de. Andererseits dürfte dort Web-Werbung bis 2015 die Ausgaben für Zeitungsinserate überholen.

Der Zukunftswettbewerb traditioneller Medien liegt im Internet. Auch der Wechsel des Chefredakteurs für Europas größtes Nachrichtenmagazin hat damit zu tun. Nach dem Start von Springers Aufholjagd mit welt.de übernahm 2008 mit Matthias Müller von Blumencron der langjährige Internet- Chef das papierene "Sturmgeschütz der Demokratie".

Die Metamorphose des Hamburger Abendblatts ist eine weitere Kampfansage Springers an den Rivalen. Es wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung noch 2008 für die beste redaktionelle Gesamtleistung einer Lokalzeitung ausgezeichnet. Und jetzt - online first.

Österreich hinkt diesen Entwicklungen nach. Hier sind zwar auch 40 Prozent der Bevölkerung täglich online. Doch das Web hatte 2007 erst zwei Prozent, die Tageszeitungen 23 Prozent Anteil am Werbekuchen. In Deutschland dagegen flossen bereits neun Prozent ins Internet. Tendenz stark steigend.

Not macht erfinderisch. Die globale Wirtschaftskrise hat Österreichs Verlagshäuser schon voll erfasst. 2009 dient sie auch als Turbo für die Schwerpunktverlagerung zu Online. - Auf Wiedersehen im Netz?

Der Autor ist Medienberater, Politikanalyst und Publizist

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