Mars - © Foto: Pixabay

Aufbruch zu Neuen Welten 2.0

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Der Weg in die Zukunft liegt nicht mehr auf der Erde, weiß der Weltraumexperte Gernot Grömer. Er ist sich sicher, dass der erste Mensch, der den Mars betreten wird, schon irgendwo auf der Welt in den Kindergarten geht.

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Der Weg in die Zukunft liegt nicht mehr auf der Erde, weiß der Weltraumexperte Gernot Grömer. Er ist sich sicher, dass der erste Mensch, der den Mars betreten wird, schon irgendwo auf der Welt in den Kindergarten geht.

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Ein Ozean, ein Schiff und der weite Horizont. Eine Schar von wagemutigen Männern, der Wind und die Segel, gewürzt mit den Verheißungen einer Neuen Welt: So oder ähnlich ist unser Bild der ersten Entdecker unserer Welt auf ihrem Weg zu den Amerikas, zu den Polargebieten oder den sturmgepeitschten Küsten Feuerlands geprägt.

Ein halbes Jahrtausend später hat sich dieses Bild des Aufbruches zu neuen Welten drastisch gewandelt, als die ersten zwölf Menschen den Mond betraten oder aktuell Astronautinnen und Astronauten in zwei Raumstationen -der europäischen ISS und der chinesischen Tiangong - unseren Planeten umrunden. Nach den Standards unserer Großeltern klang das noch als Science Fiction, und wir werden wohl eine Zeit erleben, wo wir Schwierigkeiten haben werden, unseren Kindern zu vermitteln, dass einmal ein Mobiltelefon, ein Fernseher und ein Computer drei verschiedene Geräte waren.

Willkommen auf dem Weg in die Zukunft. Und diese liegt nicht nur auf der Erde.

Wir dürfen davon ausgehen, dass die ersten Menschen, welche einen ersten Schritt in den Sand des Planeten Mars setzen werden, schon geboren wurden, und möglicherweise derzeit eine Volksschule zum Beispiel in Beijing, New York oder Bregenz besuchen. In zwei bis drei Jahrzehnten könnten solche Mars-Missionen Realität werden. Es gibt weltweit dutzende von Forschungsteams die sich mit dieser wohl größten Reise unserer und der nächsten Generation beschäftigen - darunter auch ein Team des Österreichischen Weltraum Forums, das sich mit der Entwicklung eines experimentellen Prototypen für einen Mars-Raumanzug engagiert und in marsähnlichen Regionen auf der Erde testet. Permanente Außenposten des Menschen auf dem Mond oder dem Mars mögen uns derzeit genauso exotisch vorkommen, wie ganzjährig bemannte Antarktisstationen oder monatelang besetzte Unterwasser-Habitate für einen Menschen um 1900. Trotzdem sind sie realisiert worden - von Menschen mit klaren Visionen und viel Durchhaltevermögen, die Arthur C. Clarkes Statement Substanz geben, wonach "die Welt, in der wir leben, die Summe der Träume vergangener Generationen ist."

Wohin geht die Reise?

Durch die rasante Entwicklung in Technologie und Wissenschaft haben wir als Gesellschaft Mühe mitzuhalten: Von ethischen Fragestellungen, regulatorischen Randbedingungen bis hin zu der Frage, welche Technologien man überhaupt zu welchen Problemen wie einsetzen kann. Diese Herausforderungen kennen wir spätestens seit der industriellen Revolution. Abgesehen von der Rasanz des Fortschritts hat sich aber auch eines seit dem letzten Jahrhundert in der Entdeckung der Welt(en) grundlegend verändert: Die Fähigkeit, uns selbst bei der Erkundung neuer Orte im Kosmos - zumindest am Anfang - durch Platzhalter vertreten zu lassen. Raumsonden, die in die Atmosphäre des Saturnmondes Titan eindringen, Rover, welche ferngesteuert nach Wasser auf dem Mars suchen, unbemannte Raumschiffe, die den Zwergplaneten Pluto diesen Herbst aus nächster Nähe studieren werden. Diese Pioniere sind unsere Vorboten, unsere Scouts, deren Daten wir auf einem Bildschirm auf der Erde sehen, so als würden wir ein direktes Fenster zu diesen fernen Welten haben.

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