Ausnahmestellung durch Infoquoten

Werbung
Werbung
Werbung

In der Affäre Oberhauser kommt ein Aspekt zu kurz: Während das ORF-Fernsehen insgesamt kontinuierlich Marktanteil verliert, haben sich die Informationsquoten unter dem alemannischen Alpincharmeur konsolidiert. Ungeachtet des Verlusts eines Ausstrahlungskanals behauptet die Zeit im Bild eine internationale Ausnahmestellung. Abgesehen vom Ausgeh-Freitag kommt die ZIB aktuell durchwegs auf 1,1 bis 1,2 Millionen Zuseher und einen Marktanteil von 44 bis 48 Prozent. Das Pendant der Schweizer SRG erreicht kaum ein Drittel des Publikums. In Deutschland liegen Tagesschau (ARD), heute (ZDF) und RTL aktuell jeweils zwischen 15 und 20 Prozent Marktanteil.

Das ist umso bemerkenswerter, weil die Ära des Vorarlberger Raubeins durch erste Konkurrenz gekennzeichnet ist. ATV aktuell hat an guten Tagen über 100.000, Puls 4 Austria News mehr als 50.000 Zuschauer (plus Österreich-Fenster von ProSieben und Sat.1). In der Schweiz dagegen gibt es seit 2001 keine einheimischen privaten Mitbewerber für die SRG.

Die Rolle des ORF als National Broadcaster wird besonders deutlich bei politischen Großereignissen. Sogar regionale Urnengänge wie die Wiener Gemeinderatswahl treiben die Quote der Zeit im Bild hinauf. 1,3 Millionen bzw. 50 Prozent Marktanteil am 10. 10. 2010: Das ist ein aberwitzig hoher Wert in einer fragmentierten Mediendemokratie.

Zum Vergleich: Die Midterm Elections bescherten den großen Cable Networks in den USA Rekordquoten: 11,4 Millionen Zuschauer für Fox News (7), CNN (2,4) und MSNBC (2) zu Allerseelen. Doch bereits am 3. November hat die meistgesehene Sendung von CNN (Anderson Cooper) bloß 770.000 Seher.

Noch ist das Kind im Bade. Ungeachtet aller Anschüttungen hinterlässt Elmar Oberhauser eine ORF-Information, von deren Akzeptanz die Narrowcaster anderer Staaten nur träumen können.

* Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung