Aussteigen - ja bitte!

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"Verkaufen“, sagen Christinas Vater, ihr Freund und ihre Mutter. "Versuchen“, entgegnet sie und beschließt, den grauen und unbewegten Himmel über der belgischen Stadt Charleroi, wo der Niedergang der Industrie die Bewohner längst eines jeden Idealismus beraubt hat, gegen das "Haus auf Korsika“ zu tauschen, das ihr ihre soeben verstorbene Großmutter vererbt hat. Zehn Jahre Pizzeria-Job, zehn Jahre Freund, und die Aussicht auf noch einmal zehn Mal zehn solcher Jahre, lässt die junge Christina (Christelle Cornil) also hinter sich. Die Familie versteht das nicht, der Zuschauer schon. Natürlich ist das Häuschen in den korsischen Bergen zuerst alles andere als das ideale Ziel der Träume: Die verfallene Ruine in ungebändigter Natur stellt Christina ebenso auf die Probe, wie das bestimmte Dorfgefüge, in das sie hier kommt. Leicht hätte aus diesem Film ein rühriges Märchen vom Suchen und Finden des Glücks werden können, aber Regisseur Pierre Ducolot bleibt bei ruhigem Realismus ohne Weichzeichner, ohne zu romantisieren. Ja, das Leben ist hart. Nein, dies wird hier nicht beweint. Hier wird versucht.

Das Haus auf Korsika (Au cul du loup)

F/B 2011. Regie: Pierre Duculot. Mit Christelle Cornil. Lunafilm. 82 Min.

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