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Neues Zentrum Atelier im Augarten, Wien Nach eineinhalb Jahren öffnet das Atelier Augarten in Wien wieder seine Pforten - als "Zentrum für Gegenwartskunst der Österreichischen Galerie Belvedere". Der einstige Arbeitsraum des Bildhauers Gustinus Ambrosi (1893 bis 1975) mit seinen charakteristischen Nordfenstern, großen Proportionen und dem massiven Holzfußboden soll von nun an für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst zur Verfügung stehen, auch der Rest des Areals wird genutzt Neueröffnet wird das renovierte Gebäude diese Woche mit der Ausstellung "Objekte", die einen Überblick über das skulpturale Schaffen in Österreich von 1945 bis zur Gegenwart gibt und deren Teilnehmerliste sich wie ein "Who is who?" der heimischen Kunstszene liest. Der Titel trägt der Tatsache Rechnung, dass sich das raumplastische Schaffen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts grundlegend gewandelt hat: Dinge des Alltags, der eigene Körper und mediale Repräsentationen sind an die Stelle der herkömmlichen Plastik getreten, wie man sich auch anhand des exzellenten Katalogs vor Augen führen kann. (Bis 16. September) Michael Krassnitzer Kennedys Kniefall Palais Harrach, Wien "Hinschauen, wo normalerweise in bestimmten Situationen niemand hinsieht", setzte sich der Fotojournalist Harry Weber als Ziel für seine Arbeit - und machte damit viele Jahre für die Österreich-Ausgabe des "Stern" Bilder, die oftmals die inoffizielle Seite der Zeitgeschichte beschrieben. So etwa der Augenblick wo John F. Kennedy gerade neben Nina Chruschtschowa in Schönbrunn Platz nimmt und sich - so sieht es jedenfalls aus - vor dem Bildbetrachter verbeugt. Das Gegenbild zeigt Nikita Chruschtschow und Jackie Kennedy bei der selben Tätigkeit. Ein Bild aus dem Jahr 1955 zeigt die Vorbereitungen zur Unterzeichnung des Staatsvertrages - die Protagonisten sind nicht Politiker, sondern Männer, deren Namen wir nicht kennen.

Rund 180 Fotos von Harry Weber wurden im Wiener Palais Harrach nach Themen arrangiert und ergeben ein reichhaltiges "Fotografisches Bilderleben". Großteils stammen diese Bilddokumente aus der Österreichischen Nationalbibliothek, die vor Jahren sein Lebenswerk aufkaufte. Mit dieser Ausstellung wird eine Serie über die großen österreichischen Fotoreporter fortgesetzt. (Bis 1. Juli) Maria Gabriela Martinkowic Botanik und Erotik Museum auf Abruf, Wien Floristen sind eigentlich Pornografen, denn sie stellen schamlos die leuchtenden und prallen Geschlechtsorgane von Pflanzen zur Schau. So mancher Künstler wiederum hat die Ähnlichkeit von Blüten, Fruchtständen und Früchten mit geschlechtsspezifischen Organen des Menschen zum Thema von Arbeiten gemacht. "Vom Blühen und Reifen" heißt eine Ausstellung im Wiener Museum auf Abruf, das den erotischen Bezug zwischen Flora und Kunst thematisiert.

Glanzpunkt der Schau sind die Schwarz-weiß-Fotos erschlaffter und vertrockneter Pflanzenteile von Elfriede Mejchar: das Welken und Ausdörren in der Natur als Metapher für die Vergänglichkeit von Schönheit und Begierde. Der Großmeister der künstlerischen Verknüpfung von Erotik und Botanik jedoch, der japanische Fotograf Nobuyoshi Araki, ist im Museum auf Abruf leider nicht vertreten. (Bis 30. Juni) Michael Krassnitzer

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