Beitrag zum Kyoto-Ziel

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Österreich hat sich international verpflichtet die Abgabe von Treibhausgasen zu verringern. Die Beimischung von Biodiesel ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

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Österreich hat sich international verpflichtet die Abgabe von Treibhausgasen zu verringern. Die Beimischung von Biodiesel ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

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Entsprechend der Kyoto-Vereinbarung ist Österreich verpflichtet, die Emissionen an Treibhausgasen bis zum Zeitraum 2008-2010 um 13 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Wird ein Kilogramm fossiler Diesel durch Biodiesel ersetzt, werden netto, das heißt unter Einrechnung der sonstigen Aufwendungen, rund 2,9 Kilogramm weniger CO2 und andere Treibhausgase emittiert. Auf diese Weise verringern sich die CO2-Emissionen durch die österreichweite Beimischung von zwei Prozent Biodiesel zu Dieselöl um rund 180.000 Tonnen. Durch die Beimischverpflichtung kann also ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Kyoto-Vereinbarung gesetzt werden.

Viele Studien zeigen die positive Umwelt- und Energiebilanz von Biodiesel auf. Eine Reihe von Studien bestätigt weiter, daß die Rußemissionen durch die Beimischung von Raps-Methyl-Ester (RME) als Sauerstoffträger zu Dieselöl deutlich reduziert werden. Die Verringerung der volkswirtschaftlichen Folgekosten (etwa im Gesundheitssystem), die sich aus der Verminderung von krebserregenden Rußemissionen ergeben, kann jedoch nur schwer monetär bewertet werden. Sie ist aber unbestritten.

Entsprechend den rechtlichen Vorgaben zur weiteren Reduktion des Schwefelgehaltes von Dieselöl wird, wie Versuche bestätigen, die nötige Schmierfähigkeit von Dieselöl bereits durch eine ein- bis zweiprozentige Beimischung von Biodiesel gewährleistet, was ansonsten nur durch die Zugabe synthetischer Additive sichergestellt werden kann.

Die monetären Aspekte, die sich aus der Verminderung der CO2-Emissionen ergeben, werden derzeit in keiner Weise berücksichtigt. Laut Untersuchungen renommierter wissenschaftlicher Institute verursacht die CO2-Reduktion in den industrialisierten Ländern Kosten von bis zu 220 US-Dollar (2.640 Schilling) je Tonne CO2. Daraus errechnen sich je Kilogramm eingesetztes RME ersparte Kosten von etwa 8,20 Schilling. Durch eine völlige Mineralölsteuerbefreiung für RME wird nur ein Teil dieser Kosten berücksichtigt, es errechnet sich ein "CO2-Bonus" von über drei Schilling je Kilogramm.

Stellt man diese eingesparten Kosten im Falle der Beimischverpflichtung von zwei Prozent, also für 180.000 Tonnen vermiedenes CO2 eingesparte Kosten den Steuermindereinnahmen gegenüber, so werden diese mehr als kompensiert. Überdies muß angemerkt werden, daß diese durch die Beimischverpflichtung bedingten Steuermindereinnahmen durch die Befreiung von RME von der Mineralölsteuer - bis dato mußte nämlich für den biogenen und CO2-neutralen Treibstoff RME absurderweise auch noch Mineralölsteuer bezahlt werden - bereits im Gesamtpaket der Steuerreform 2000 berücksichtigt und beschlossen ist.

Die Beimischung verbilligt den Treibstoff Die Argumentation, daß die verpflichtende Beimischung von RME zu fossilen Diesel den Dieselpreis für die Konsumenten um bis zu fünf Groschen je Liter verteuern würde, stimmt nicht. Ob die Beimischung von RME den Preis für das Mischprodukt verteuert oder verbilligt, hängt von der Preisrelation der Mischungskomponenten ab und aufgrund der gestiegenen Rohöl- und in der Folge Treibstoffpreise hat sich die Wettbewerbssituation deutlich zugunsten von Biodiesel verschoben.

Immerhin gibt es zum Beispiel in Wien bereits drei Tankstellen, die Biodiesel unter dem Preis von Dieselöl anbieten. Bei weiterhin steigenden Preisen für Mineralölprodukte, wie sie aufgrund der Beschränkung der Förderquoten der OPEC-Länder prognostiziert werden, wird sich durch eine Beimischung von RME das Mischprodukt verbilligen.

Raps als Fruchtfolgeglied wird maximal alle vier bis fünf Jahre auf ein und derselben Fläche angebaut. Durch den Anbau von Raps wird die Fruchtfolge aufgelockert, denn 60.000 Hektar Raps entsprechen nur rund vier Prozent der österreichischen Ackerfläche und hätten einen positiven Einfluß auf das Landschaftsbild. Wie bei allen anderen Ackerkulturen orientiert sich die Düngung auch bei Raps schon aus rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen am Nährstoffentzug der Pflanze.

Bei Raps handelt es sich um eine Frucht, die über den Winter in der vegetationslosen Zeit am Feld steht, Stickstoff bindet und eine Auswaschung ins Grundwasser dadurch verhindert, wodurch ein wichtiger Beitrag zum Gewässerschutz geleistet wird.

Der Autor ist Mitarbeiter der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Abteilung III, Marktpolitik.

Zum Thema Biodiesel beimischen: Pro und Kontra Bei der Anfang dieses Jahres in Bad Aussee abgehaltenen Regierungsklausur beschlossen die Koalitionspartner, dem mineralischen Dieseltreibstoff bis zu zwei Prozent Biodiesel beizumischen. Umgesetzt wurde diese Entscheidung bisher allerdings nicht. Sozial- und Verkehrsministerium, beide von SP-Ministern geleitet, haben die zur Umsetzung erforderliche Verordnung nicht unterschrieben. Was Vertreter der Landwirtschaft als wichtigen Beitrag zur Verringerung der CO2-Belastung und zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Einkommen propagieren, wird von den Kritikern als teure, ineffiziente und die Umwelt anderweitig belastende Fehlinvestition angesehen.

Die in den Beiträgen auf dieser Seite vorgebrachten Pro- und Kontra-Argumente lassen erkennen, wie schwierig es ist, sich in umstrittenen Fragen ein Urteil zu bilden.

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